Das Handy piepst: Eine SMS informiert den Taxifahrer über zwei Bankräuber auf der Flucht. So ähnlich könnte es aussehen, wenn künftig Taxifahrer Fahndungsmeldungen der Polizei auf ihr Handy bekommen. Doch die Praktikabilität der Methode ist noch umstritten, wie die Zweitschrift Taxi berichtet.
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Das Verfahren wurde seit September 2002 in elf Polizeidienststellen getestet, seit 15. Februar läuft die SMS-Fahndung offiziell bundesweit: Interessierte, die viel auf der Straße unterwegs sind, können sich im Internet registrieren lassen – sofern die nächstgelegene Polizeidienststelle am Projekt teilnimmt. Und das tun bisher nur zwei in ganz Deutschland.
Der Haken: Für die Umsetzung des Projekts sind die Bundesländer zuständig – dort reagiert man zurückhaltend und skeptisch. Die Technik sei nicht ausgereift und zu teuer, heißt es aus dem bayerischen Innenministerium. Vor Hobbyfahndern und Blockwartmentalität wird in Presse und Politik gewarnt.
Anders wird die Lage am Polizeipräsidium in Bochum eingeschätzt. Dort hatten bereits 2003 rund 100 Personen am Test des Systems teilgenommen. Inzwischen sind 500 registriert, davon 24 aus dem Taxi-Gewerbe. Zwar werden dort weiterhin Fahndungsmeldungen auch an die Taxizentralen herausgegeben. Doch dabei gehe leicht etwas verloren, meint der Pressesprecher des Polizeipräsidiums. Der Vorteil von SMS: Alle wichtigen Informationen erreichen die Zielperson direkt und schnell – durchschnittlich in zehn Sekunden.
Die Bilanz der SMS-Fahndung ist bisher eher ernüchternd: In der Pilotphase 2003 wurde nur ein Fahndungserfolg dank SMS erzielt. Dennoch ist nicht nur Frank Plewka, der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Bochum, von der Zukunft des Systems überzeugt. Es müsse nur flächendeckend genutzt werden.
(ots, Verlag Heinrich Vogel, 03.05.2004 – NPO)