E-Mails verschlüsseln leicht gemacht: Eine neue „Volksverschlüsselung“ soll Nutzern ab dem kommenden Jahr verschlüsselte E-Mails erleichtern. Die benutzerfreundliche Software übernimmt die Konfiguration etablierter E-Mail-Programme und erstellt die nötigen kryptografischen Schlüssel. Damit keine Hintertüren offen bleiben, wird der Quellcode der Volksverschlüsselung allgemein zugänglich sein.
Abhöraffären und die umstrittene Vorratsdatenspeicherung, aber auch digitale Sicherheitslücken und Online-Betrug haben in der jüngeren Vergangenheit heftige Diskussionen um Datenschutz und Privatsphäre hochkochen lassen. Besonders E-Mails gelten als abhöranfällig. Zwar lässt sich der persönliche E-Mail-Verkehr mittlerweile mit vielen Mail-Programmen oder der Public-Key-Methode sicher verschlüsseln. Dennoch sind die verbreiteten Verschlüsselungsverfahren vielen Menschen trotz aller Datenschutzbedenken zu kompliziert, so dass sie weiterhin unverschlüsselte Mails verschicken.
Etablierte Verschlüsselungstechniken für alle
Eine Kooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt und der Deutschen Telekom soll dagegen bald Abhilfe schaffen. Die Fraunhofer-Forscher haben die sogenannte Volksverschlüsselung entwickelt. Die Telekom betreibt diese Software bereits in einem Hochsicherheits-Rechenzentrum. Ab dem ersten Halbjahr 2016 soll die Volksverschlüsselung für jeden verfügbar sein und für Privatanwender kostenlos bleiben.
„Durch die Volksverschlüsselung wollen wir kryptografische Methoden, die in der Forschung etabliert sind, endlich allen Menschen zugänglich machen“, sagt Michael Waidner vom SIT. Die meisten Nutzer werden nicht einmal ein neues E-Mail-Programm benötigen, denn Programme wie Outlook oder Thunderbird können bereits E-Mails verschlüsseln. Die Volksverschlüsselung konfiguriert solche Programme lediglich passend und stellt die nötigen Schlüssel zur Verfügung.