Die ältesten sieben Kernkraftwerke (KKW) in Deutschland werden in den nächsten drei Monaten stillgelegt. Sie werden in dieser Zeit wie alle anderen KKW hierzulande einem eingehenden Sicherheits-Check unterzogen: Darauf haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder mit Atomanlagen heute bei einem Treffen geeinigt.
{1r}
Bereits gestern hatte sich die Bundesregierung aufgrund der dramatischen nuklearen Folgen der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe in Japan dazu entschlossen, die in 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung für hiesige Kernkraftwerke für drei Monate auszusetzen.
Nicht einfach zur Tagesordnung übergehen
„Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die bisherige unbestrittene Sicherheit unserer kerntechnischen Anlagen zum Maßstab auch des künftigen Handelns machen, ohne dass wir infolge der jüngsten Ereignisse einmal innehalten. Denn die Ereignisse in Japan lehren uns, dass etwas, was nach allen wissenschaftlichen Maßstäben für unmöglich gehalten wurde, doch möglich werden könnte. Sie lehren uns, dass Risiken, die für absolut unwahrscheinlich gehalten wurden, doch nicht vollends unwahrscheinlich sind“, so Merkel in einem Statement.
Von der vorläufigen Stillegung betroffen sind die Anlagen Biblis A und B (Hessen), Neckarwestheim I und Philipsburg I (Baden-Württemberg), Brunsbüttel (Schleswig-Holstein), Isar I (Bayer), Unterweser (Niedersachsen), die allesamt bereits vor dem Jahr 1980 ihren Betrieb aufgenommen haben. Darüberhinaus bleibt das aufgrund diverser Pannen ohnehin abgeschaltete KKW Krümmel in Schleswig-Holstein vom Netz getrennt.
Wiedereinstieg in den Atomausstieg?
Alle übrigen Anlagen werden nach Angaben von Bundesregierung Online bei laufendem Betrieb überprüft – ergebnisoffen, wie die Kanzlerin, der Bundesumweltminister und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle unisono betonten. Es ist demnach möglich, dass längst nicht alle KKW nach dem Check wieder angefahren werden. Brüderle sieht die Versorgungssicherheit mit Strom in Deutschland durch die vorläufige Stilllegung nicht gefährdet, er schloss allerdings Strompreiserhöhungen nicht aus.
Bundesregierung Online zufolge wollen Bund und Länder gleichzeitig die Zeit nutzen, um die Erneuerbaren Energien noch schneller als bislang geplant voranzubringen. Insbesondere den Ausbau der Stromnetze wollen alle Beteiligten nun beschleunigen.
(Bundesregierung Online, 15.03.2011 – DLO)