Die Rauchfahnen von Waldbränden in Nordamerika und Sibirien sind noch in der Arktis-Atmosphäre nachweisbar – das ist nicht neu. Deutsche Wissenschaftler haben jetzt aber bei einer Messkampagne auf Grönland festgestellt, dass der Eintrag von Waldbrandemissionen in die sensible Region in diesem Jahr viel stärker war als vorher vermutet.
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In den letzten zehn Jahren wurden von Forschern im Sommer immer mehr und immer größere Waldbrände in Kanada und im Norden Russlands registriert. Die Brände und ihre Schadstoffe beeinflussen aber zunehmend die Arktis.
Falcon im Eis-Einsatz
Grund genug für Forscher vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, dem Institut für Chemie und Dynamik der Geosphäre des Forschungszentrums Jülich und dem Institut für Umweltphysik der Universität Heidelberg im Juli 2008 eine dreiwöchige Messkampagne in Kangerlussuaq (Grönland) durchzuführen. Ziel war es, mithilfe des DLR-Forschungsflugzeugs Falcon die Auswirkungen der Waldbrände auf die Zusammensetzung der Atmosphäre und das Klima in der Nordpolarregion näher zu untersuchen.
Die Falcon war dazu von den Wissenschaftlern mit einer Vielzahl von Messinstrumenten zur Erfassung klimarelevanter Spurengase und Partikel ausgerüstet worden. Die Falcon-Messungen wurden international mit Flugzeugmessungen der amerikanischen NASA und dem französischen Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) koordiniert.
Waldbrandemissionen in der Arktisatmosphäre
Das deutsche Wissenschaftlerteam konnte im Rahmen der Kampagne den Eintrag von Waldbrandemissionen in die Arktis in einem Bereich von den bodennahen Schichten bis in zwölf Kilometer Höhe in der unteren Stratosphäre nachweisen. Die Forscher hatten die Schadstofffahnen zudem über Tage mehrfach vermessen, um die Veränderung der Emissionen auf dem Weg von den Feuern in die Polarregion zu untersuchen. Chemische Umwandlungen in den Schadstofffahnen führen zur Bildung von Ozon, einem Treibhausgas. Darin enthaltene Partikel beeinflussen direkt den Strahlungshaushalt.
„Die Arktis war in diesem Sommer wesentlich stärker als erwartet durch Emissionen von Waldbränden aus Kanada und Sibirien beeinflusst“, resümiert der Leiter des Projektes, Hans Schlager vom Institut für Physik der Atmosphäre des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
(Forschungszentrum Jülich / DLR, 12.09.2008 – DLO)