Eigentlich gelten sie ja schon fast als „out“: Magnetbänder als Speichermedien. Doch jetzt haben Wissenschaftler einen neuen Weltrekord in der Schreibdichte beim Speichern auf Magnetband erreicht, der ein Indiz dafür sein könnte, dass eine der ältesten Datenspeicherungstechnologien durchaus noch Potenzial hat.
Forscher im IBM Almaden Research Center in San Jose, Kalifornien, USA, packten Daten auf ein Test-Magnetband in einer Dichte von 6,67 Milliarden Bits pro Quadratinch (ca. 6,4516 cm²) – das entspricht dem mehr als Fünfzehnfachen der Schreibdichte bei den heutigen gängigen Industriestandard-Magnetbandprodukten. Um diesen Fortschritt zu erreichen, haben die Forscher mehrere neue Datenaufzeichnungstechnologien entwickelt, darunter ein zweifach-beschichtetes Magnetband, das in der Lage ist, Daten in hoher Schreibdichte zu speichern. Nach Ansicht der Forscher zeigt die Untersuchung, daß magnetische Bandspeicher voraussichtlich in der Lage sind, ihren Kostenvorteil gegenüber anderen Speichertechnologien für die nähere Zukunft auch weiter aufrechtzuerhalten.
Wenn diese neuen Technologien und Bänder in Form von Produkten verfügbar werden – denkbar in ungefähr fünf Jahren – könnte ein Band in der Größe einer Industriestandard-Kassette (Linear Tape Open LTO) bis zu acht Billion Bytes (Terabytes) an unkomprimierten Daten aufnehmen. Dies entspricht ungefähr dem Zwanzigfachen der Kapazität heutiger LTO-Kassetten der dritten Generation, die ungefähr die halbe Größe einer VHS-Videokassette haben. Zur Veranschaulichung: Acht Terabyte Daten entsprechen der Textmenge in circa acht Millionen Büchern. Um diese aufzubewahren, würde man ein Bücherregal in einer Länge von über hundert Kilometern benötigen.
(IBM Deutschland, 19.05.2006 – NPO)