Klein, aber oho: Erstmals hat ein Beschleuniger von nur 20 Zentimetern Länge Elektronen auf Energien von knapp acht Gigaelektronenvolt beschleunigt – ein neuer Rekord. Möglich wurde dies durch eine entscheidende Verbesserung dieser sogenannten Plasmabeschleuniger. Dank der neuen Technik könnten die kleinen und vergleichsweise günstigen Mini-Beschleuniger bald einige Aufgaben der klassischen, hunderte Meter langen Teilchenbeschleuniger übernehmen.
Klassische Teilchenbeschleuniger benötigen supraleitende Elektromagneten und kilometerlange Tunnel, um Protonen, Elektronen und andere Teilchen auf hohe Energien zu beschleunigen. Doch es geht auch anders: Laser-Plasmabeschleuniger nutzen kurze, extrem energiereiche Laserpulse, die durch ein Plasma geschossen werden. Wie ein Schnellboot auf dem Wasser erzeugt der Laserpuls Kielwellen, auf denen die freien Elektronen des Plasmas mitgerissen und beschleunigt werden.

Der enorme Vorteil: Bei diesen Plasmabeschleunigern reichen wenige Zentimeter Strecke aus, um Elektronen bis in den Gigaelektronenvolt-Bereich zu beschleunigen. Bereits 2014 erreichte ein lasergetriebener Plasmabeschleuniger den Rekordwert von 4,25 Gigaelektronenvolt (GeV). Im Sommer 2018 nutzte ein Plasmabeschleuniger am CERN einen Protonenstrahl statt des Lasers, um die Kielwellen zu erzeugen und schaffte damit bis zu zwei Gigaelektronenvolt.
7,8 Gigaelektronenvolt auf nur 20 Zentimetern
Einen neuen Rekord haben nun Anthony Gonsalves vom Lawrence Berkeley National Laboratory und sein Team aufgestellt. Dank einer neuen Methode konnten sie ihren Laser-Plasmabeschleuniger so optimieren, dass er Elektronen bis auf 7,8 Gigaelektronenvolt beschleunigte – und dies in einer Glasröhre von nur 20 Zentimetern Länge. Dafür schossen die Forscher einen ultrakurzen, nur 35 Femtosekunden langen Laserpuls von 850 Terawatt Leistung in das Wasserstoffplasma.