Getäuschter Fahrassistent: Die in Autos verbauten Radarsysteme lassen sich verblüffend leicht manipulieren, denn sie sind nur unzureichend geschützt, wie ein Experiment von US-Forschern demonstriert. Dabei gaukelten sie dem Autoradar nicht vorhandene „Phantomfahrzeuge“ vor und brachten es dazu, echte Autos zu übersehen oder ihre Bewegung falsch einzuschätzen. Diese Angriffe waren ohne vorherige Kenntnis der spezifischen Radareinstellungen möglich. Im Verkehr wären solche Hacking-Angriffe lebensgefährlich.
Ob Tempomat, Abstandhalter oder Bremsautomatik: Viele Assistenzsysteme moderner Autos nutzen Radar, um das Umfeld des Fahrzeugs zu überwachen oder den Abstand zu vorausfahrenden Autos zu messen. Auch zur Kalibrierung von Kameras und Lasersensoren dient die Abtastung mit diesen frequenzmodulierten kontinuierlichen Radarsystemen (FMCW). Typischerweise nutzt dabei jedes Fahrzeug ein Radar mit individuellen Modulationen.
Deshalb galten diese Fahrzeug-Radarsysteme bisher auch als relativ unempfindlich gegenüber Hackerangriffen und Manipulationen. „Es ähnelt dem Versuch, jemanden vom Hören einer bestimmten Radiosendung abzuhalten: Um das Signal zu blockieren oder es durch eigene Radiosignale zu ersetzen, muss man wissen, welchen Sender derjenige eingestellt hat“, erklärt Projektleiter Miroslav Pajic von der Duke University.

In Sekundenbruchteilen ausgelesen und manipuliert
Doch die Sicherheit ist trügerisch, wie nun Pajic und sein Team belegen. Sie haben ein System entwickelt, das innerhalb von Sekundenbruchteilen die Merkmale eines Auto-Radars auslesen kann. Dies macht es möglich, diesem Radarsystem falsche Signale vorzugaukeln oder echte Signale zu blockieren. „Ohne viel über das Zielsystem zu wissen, können wir ein Phantomvehikel aus dem Nichts auftauchen lassen oder ein echtes Fahrzeug verschwinden lassen“, erklärt Pajic.