Sensoren zum Anziehen: Materialforscher versuchen seit längerem, effektive und zugleich komfortable Wearables zu entwickeln, deren Sensoren sich wie eine zweite Haut tragen. Ein Forschungsteam ist dabei nun einen großen Schritt weitergekommen. Die von ihnen entwickelte Elektronik ist erstmals elastisch und dehnbar und zugleich hochleistungsfähig. Solche tragbare Elektronik könnte helfen, Körperfunktionen zu überwachen oder Blindenschrift zu lesen. Doch bis zur Marktreife sind noch Hürden zu überwinden.
Fitness-Tracker, Smartwatches und Co sind längst allgegenwärtig. Sie überwachen auf unseren Wunsch hin beispielsweise unsere sportliche Leistung oder unseren Schlaf. Auch intelligente Kleidung ist im Kommen. Noch sind diese Wearables vergleichsweise groß, künftig könnten sie aber immer kleiner werden und dann nicht mehr nur getragen oder als Pflaster aufgeklebt, sondern auch implantiert werden. Solche Elektronikgeräte könnten dann über winzige Sensoren zum Beispiel noch einfacher dabei helfen, unsere Gesundheit zu überwachen oder Krankheiten zu diagnostizieren, indem sie Körpersignale wie Blutdruck oder Gehirnwellen auswerten.
Forschende arbeiten seit einigen Jahren an solchen Wearables. Eine Herausforderung ist es dabei bislang, die Elektronik so zu konzipieren, dass sie angrenzende Haut- oder Gewebeschichten nicht reizt oder beschädigt. Dafür müssen sich die Materialien bei Bewegungen des Trägers biegen und dehnen können. Zudem muss die Elektronik weich genug sein, um nicht zu kratzen.
Dehnbare Elektronik dank Nanotubes
Ein Forschungsteam um Donglai Zhong von der Stanford University hat dafür einen neuen Ansatz erprobt. Die Materialwissenschaftler entwarfen dehnbare Schaltkreise und Transistoren, die aus selbstentwickelten weichen Elektroden und Schaltern sowie aus Kohlenstoff-Nanoröhrchen bestehen. Die Nanotubes dienten dabei als Halbleiter und bildeten eine elastische, netzartige Struktur, die die übrige Elektronik einschloss. Dadurch funktionieren die Schaltkreise auch, wenn sie gedehnt oder verformt werden, wie die Forschenden berichten.