Das europäische Verbundprojekt „Robot Learning by Experimentation – XPERO“ geht in den kommenden drei Jahren der Frage nach, ob Roboter ähnlich wie Kinder in der Lage sind, sich Wissen durch Experimente anzueignen. Die Forscher wollen dabei herausfinden, ob sich dieser Lernprozess formalisieren und in einem Computerprogramm mechanisieren lässt. Mithilfe ihrer Ergebnisse soll in den kommenden drei Jahren eine völlig neue Form robotischen Lernens entwickelt werden.
Kinder lernen durch beharrliches Experimentieren. Sie lernen, dass Luftballons weich und Holzklötzchen hart sind und dass das Lineal auch in das CD-Rom-Laufwerk passt. Sie lernen, dass ein Schlüssel nur in einer bestimmten Stellung die Tür öffnet und es für das Puzzleteil nur eine einzige passende Position gibt. Das alles lernen sie durch Experimentieren. Das europäische Verbundprojekt XPERO erforscht nun seit diesem Sommer, ob auch Roboter fähig sind, die Elementarphysik auf diese Weise zu begreifen.
Die Forscher wollen herausfinden, ob sich das Lernen durch Experimentieren soweit formalisieren und in einem Computerprogramm mechanisieren lässt, dass auch ein Roboter sich neues Wissen aneignen kann. Welches Vorwissen, welche Funktionen und »kognitiven“ Fertigkeiten bräuchte etwa ein Roboter, um sich einen Weg zwischen festen und beweglichen Zielen zu bahnen? Was vermittelt ihm einen Selbsterhaltungstrieb, der ihn antreibt, eigenständig nach neuen Energiequellen zu suchen, um seine Batterien neu zu laden? Was versetzt ihn in die Lage, eine durch Pappkartons zugestellte Tür als Fluchtweg zu identifizieren, sich den Weg aus dem Raum zu bahnen, indem er die Hindernisse beiseite räumt und schließlich die Funktion eines Türgriffs zu begreifen?
Der Projektgruppe gehören neben dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS noch die Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Technische Universität Wien sowie die Universitäten Verona, Ljubljana und Skopje an. „Wir wissen etwa soviel, wie Christoph Columbus, als er in See stach und nach Westen segelte“, gesteht Professor Erwin Prassler vom Fraunhofer IAIS freimütig. »Aber wir sind ein hoch motiviertes Team aus sechs führenden Forschungseinrichtungen in Europa: Früher oder später werden wir auf Land stoßen“.
(Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, 26.07.2006 – AHE)