Nicht sicher: Die meisten Satelliten im Erdorbit sind kaum gegen Hackerangriffe und Manipulation geschützt, warnen Informatiker. In einem Test gelang es ihnen, drei Satelliten zu hacken und bei zweien die volle Kontrolle zu übernehmen. Möglich ist dies aufgrund der meist ungenügend geschützte Bordsoftware solcher Satelliten: In puncto Sicherheit hinkt ihre Firmware den gängigen Protokollen irdischer Computersysteme weit hinterher, wie die Forschenden berichten. Angesichts der rasant wachsenden Satelliten-Konstellationen im Orbit bestehe hier dringender Handlungsbedarf.
Seit dem Start des ersten Satelliten „Sputnik“ im Jahr 1957 hat sich in der Erdumlaufbahn viel verändert: Heute kreisen mehr als 7.000 aktive Satelliten im niedrigen Erdorbit, darunter einige große Erdbeobachtungs-, Forschungs- und Wettersatelliten, Kommunikationssatelliten und militärische Spionagesatelliten. Dazu kommen tausende Kleinsatelliten von Mega-Konstellationen wie Starlink, OneWeb oder Projekt Kuiper, die einen orbitgestützten Breitband-Internetzugang erlauben.
„Paradigmenwechsel im Orbit“
Doch diese neuen Konstellationen haben auch einen tiefgreifenden Wandel im Zugang zu solchen Satelliten ausgelöst: Früher war der Zugriff auf orbitale Vehikel nur über spezielle, gut geschützte Bodenstationen möglich. Satellitenbetreiber verließen sich daher darauf, dass ihre Satelliten für potenzielle Angreifer schwer auffindbar und nicht kontaktierbar waren – das Motto lautete „Sicherheit durch Verborgenheit“.
Weil Starlink und Co aber Internet für alle und überall bieten sollen, bieten die Nutzerterminals eine direkte Verbindung zur Konstellation. „Damit findet gerade ein Paradigmenwechsel statt. Und jeder Paradigmenwechsel bringt Sicherheitsprobleme mit sich“, erklärt Ali Abbasi vom Helmholtz Zentrum für Informationssicherheit CISPA. Denn jetzt sind Satelliten deutlich zugänglicher als früher und das wirft die Frage auf, wie gut ihre Software gegen Hacker und unautorisierte Zugriffe geschützt ist.