Giftig oder nicht? Die Diskussion, wie schädlich die beim Fracking verwendeten Flüssigkeiten wirklich sind, ist in vollem Gange. US-Forscher haben nun eine Liste der bei dieser Erdgas-Fördermethode am häufigsten vorkommenden Chemikalien erstellt und deren Giftigkeit bewertet. Das Ergebnis: Viele der Stoffe sind zwar harmlos, müssen aber dennoch ordentlich entsorgt werden. Außerdem sind ein paar starke Gifte auf der Liste – und noch viel zu viele Unbekannte.
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Fracking ist eine umstrittene Fördermethode für schwer zugängliches Erdgas. Die Bezeichnung stammt vom Begriff „Hydraulic Fracturing“: Dabei wird mit hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und verschiedenen Zusätzen in gashaltiges Schiefergestein gepresst. Bei diesem „Frack“ bekommt der Schiefer Risse, und das Gas strömt aus und lässt sich fördern. Die chemischen Zusatzstoffe in der Frack-Flüssigkeit befeuern jedoch die Debatte um diese Methode: Die verwendeten Verdickungsmittel, Korrosionsschutz und Biozide gegen Bakterien sind oft nur unzureichend bekannt – wie schädlich die Flüssigkeit für Mensch und Umwelt ist, ist daher strittig.
„Wie sieht die Wahrheit aus?“
„Die Industrie sagt ‚Wir benutzen nur Nahrungsmittelzusätze, im Prinzip machen wir Eiscreme'“, fasst William Stringfellow vom Lawrence Berkeley National Laboratory zusammen. „Auf der anderen Seite wird davon geredet, dass tausende von giftigen Chemikalien eingeleitet werden.“ Um sachliche Argumente zu dieser Diskussion beizusteuern, hat das Forscherteam um Stringfellow 81 beim Fracking häufig verwendete Zusatzstoffe genauer analysiert. „Als Wissenschaftler haben wir uns gefragt: ‚Wie sieht die Wahrheit aus?'“