Rätselhafte Abwesenheit: Gängiger Theorie nach wurde die kosmische Inflation von einem Kraftfeld mit dazugehörendem Teilchen angetrieben – dem Inflaton. Doch eine gezielte Fahndung nach ihm weckt Zweifel: In dem Massebereich, in dem es existieren müsste, haben Physiker am LHC keinerlei Hinweise darauf gefunden. Dieser „kleine Bruder“ des Higgs-Bosons scheint demnach nicht zu existieren – jedenfalls nicht in der bisher postulierten Form.
Noch ist die kosmische Inflation zwar nicht bewiesen, sie gilt aber als gängigste Erklärung für einige sonst unerklärliche Eigenschaften unseres Weltalls. Demnach muss sich unser Universum nach dem Urknall innerhalb eines Sekundenbruchteils exponentiell ausgedehnt haben – um einen Faktor von bis zu 10 hoch 100.
Ein Feld als Motor der Inflation
Den Motor für diese Inflation der Raumzeit soll der Theorie nach eine Art Kraftfeld geliefert haben, ein sogenanntes Skalarfeld. Ähnlich wie das Higgs-Feld durch seine Interaktion mit Materie allem eine Masse verleiht, soll dieses Inflaton-Feld damals der Gravitation entgegengewirkt und so die explosive Ausdehnung ermöglicht haben.
Das aber bedeutet: Wie das Higgs-Feld das Higgs-Boson bedingt, muss auch das Inflaton-Feld ein entsprechendes Teilchen erzeugen. „Ein Feld bedeutet immer auch die Existenz eines Teilchens als Träger dieses Effekts“, erklärt Marcin Chrzaszcz von der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Physikalische Modelle sprechen dafür, dass dieses „Inflaton“ leichter sein muss als das Higgs-Boson, aber ähnliche Eigenschaften besitzen muss.