Tauben können so trainiert werden, dass sie wie Menschen den Unterschied zwischen „guten“ und „schlechten“ Bildern erkennen. Dies zeigt eine neue Studie japanischer Wissenschaftler in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift „Animal Cognition“. Danach verwenden die Vögel Farben und Muster, um die Schönheit von Bildern – wie sie vom Menschen definiert wird – sowie deren Textur zu beurteilen.
Die Vorstellung von Schönheit basiert auf zwei Eigenschaften. Zum Einen empfinden Menschen Freude, wenn sie ästhetisch ansprechende Kunstwerke betrachten. Andererseits weckt Kunst, die ihrem ästhetischen Empfinden zuwiderläuft, negative Gefühle. Zweitens beruht unsere Vorstellung von Ästhetik auf unserer Fähigkeit, gute bzw. „schöne“ Bilder von schlechten oder „hässlichen“ zu unterscheiden.
Von Tauben und Menschen
Die Forscher um Professor Shigeru Watanabe von der Keio University in Japan haben sich nun mit der Fähigkeit von Tauben beschäftigt, Bilder nach ihrer Schönheit zu unterscheiden. Mit anderen Worten: Haben Tauben eine dem Menschen vergleichbare Vorstellung von Schönheit? Wenn dies der Fall ist, stellt sich die Frage, worauf diese Vorstellung beruht.
Die mit Wasserfarben und Pastellfarben von Kindern einer Schule in Tokio gemalten Bilder wurden vom Kunstlehrer der Schule sowie von zehn weiteren Erwachsenen zunächst als gut oder schlecht eingestuft. Die Bilder erhielten eine positive Bewertung, wenn die Motive klar und deutlich waren und die Betrachter die spezifischen Eigenschaften der Themen auf den Bildern erkennen konnten.