Der Saturn sendet an seinen Polen rätselhaft regelmäßige Radiopulse aus – warum, war bisher ungeklärt. Jetzt hat ein internationales Astronomenteam entdeckt, dass die Polarlichter des Ringplaneten im gleichen Rhythmus pulsieren – etwa einmal pro Saturntag. Dieser bisher fehlende Nachweis einer Verbindung zwischen Aurora und Radiopulsen gibt wertvolle Hinweise auf die mögliche Ursache dieses Phänomens, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“ berichten.
Als die Raumsonde Voyager am Saturn vorüberflog, registrierte sie regelmäßige, von den Polen des Planeten ausgehende Radiopulse. Diese elfstündigen Intervalle, so dachte man lange Zeit, folgen seiner Rotationsperiode – und damit der Tageslänge. Doch neuere Messungen zeigten, dass sich die Abstände der Radiopulse im Laufe der Zeit veränderten. Die Rotation des Planeten konnte daher nicht ihr Ursprung sein, denn diese kann nicht einfach langsamer oder schneller werden.
Missing Link zwischen Radiopulsen und Aurora
Die Astronomen suchten nach einer anderen Ursache und kamen kurz darauf auf einen anderen vielversprechenden Kandidaten: die Aurora. Ähnlich wie die Polarlichter auf der Erde entstehen auch die Auroren auf dem Saturn, wenn geladene Teilchen des Sonnenwinds oder anderer Teilchenquellen entlang der Magnetfeldlinien in die obere Atmosphäre eindringen. Dort treffen sie auf Gasteilchen und bringen sie zum Leuchten. Solche Polarlichter können auf dem Saturn über beiden Polen häufig beobachtet werden.
Die geladenen Teilchen können beim Sturz in die obere Atmosphäre eines Planeten aber auch Radiowellen aussenden, so viel war bereits bekannt. Eine Verbindung zu den Radiopulsen, beispielsweise durch ähnliche zeitliche Rhythmen, konnte aber bisher nie belegt werden. Erst jetzt hat eine Forschergruppe unter Leitung von Jonathan Nichols von der Universität von Leicester in England das lange fehlende Bindeglied gefunden.