Spanische Forscher haben gezeigt, dass Flamingos ihren Federn eine Art natürliches Make-up verpassen, um auf Sexualpartner attraktiver zu wirken. Zum ersten Mal liefert die neue Studie damit den Nachweis, dass Vögel die Farbpigmente in Form von Karotinoiden aus den Sekreten ihrer Bürzeldrüse aus kosmetischen Gründen im Gefieder verteilen.
Die Uropygial- oder Bürzeldrüse kommt bei sehr vielen Vogelarten vor und befindet sich auf der Oberseite der Schwanzwurzel. Juan Amat und Kollegen von der Biologischen Versuchsstation Doñana in Sevilla berichten jetzt über ihre Ergebnisse online im Springer-Journal „Behavioral Ecology and Sociobiology“.
Orange, rot oder gelb
Dass sich die Farbe des Gefieders aufgrund von Abrieb, chemischen Veränderungen, durch Lichteinwirkung oder Verschmutzungen verändern kann, ist bekannt. Allerdings modifizieren einige Vogelarten die Färbung ihres Gefieders auch bewusst, indem sie Substanzen aus ihrer Umgebung oder selbst produzierte Stoffe auf ihre Federn auftragen. Zu diesen vogeleigenen Substanzen gehören die Sekrete der Bürzeldrüse, die orange, rot oder gelb pigmentiert sein können.
Farbverändernde Pigmente gesucht
Am Beispiel des unter anderem in Spanien beheimateten Rosaflamingos, Phoenicopterus roseus, analysierten Amat und sein Team den Zusammenhang zwischen jahreszeitlichen Veränderungen der Gefiederfarbe und dem Balzverhalten. Die Forscher suchten sowohl im Gefieder als auch in dem Sekret der Bürzeldrüse nach farbverändernden Pigmenten.
Sie wollten aber auch wissen, ob die Flamingos ein spezifisches Verhalten zeigen, um eine bestimmte Färbung der Federn zu erreichen und auch zu erhalten. Schließlich verglichen die Experten den Zeitpunkt der kosmetischen Farbveränderung mit dem jährlichen Balzverhalten der Flamingos, vor allem bei der Eiablage.
Kosmetische Koloration
Dier Wissenschaftler stellten fest, dass das Flamingogefieder während der Balz kräftiger gefärbt ist, in der übrigen Zeit aber wieder verblasst. Das Verblassen setzt unmittelbar nach Beginn der Brutzeit ein. Die Vögel bringen Karotinoide aus der Uropygialdrüse auf das Gefieder auf, indem sie den Kopf an Hals-, Brust- und Rückenfedern reiben.
Da das Reiben während der Balzphase viel häufiger zu beobachten ist und die Gefiederfarbe nach der Eiablage wieder verblasst, gehen die Forscher davon aus, dass die kosmetische Koloration vor allem mit der Partnerwahl zusammenhängt.
Bewusste Manipulation der Gefiederfarbe
„Unsere Untersuchungsergebnisse bei den Flamingos sind von eklatanter Bedeutung für die Theorien zur Wahl des Sexualpartners und zum Balzverhalten; es wird deutlich, dass die Vögel selbst durch die Manipulation der Gefiederfarbe erheblichen Einfluss auf ihre Paarungschancen nehmen.“
(Springer/Behavioral Ecology and Sociobiology, 26.10.2010 – DLO)