Die für viele Regionen rund um das Mittelmeer typische rote Erde entstand nicht, wie die meisten Böden, durch Verwitterung des Untergrundgesteins. Ihr Ursprung liegt stattdessen in tonhaltigem Staub, den der Wind vor rund 12.000 Jahren aus Afrika heranwehte. Das belegen jetzt vergleichende geochemische Analysen in der Fachzeitschrift „Quaternary Science Reviews“. Das Karbonatgestein vor Ort spielte dagegen für die Bildung dieser Böden nur eine untergeordnete Rolle.
Die „Terra Rossa” ist der typische rote Boden vieler Regionen rund um das Mittelmeer herum. Er findet sich vor allem auf der Iberischen Halbinsel, in Teilen Südfrankreichs, auf den Mittelmeerinseln, in Italien und entlang der Adriaküste. Der Untergrund unter diesen Böden besteht meist aus Karbonatgestein, einem wegen seines hohen Kalkgehalts eher weißlich-grauen Material. Seit langem wird daher die Frage diskutiert, woher die „Terra Rossa“ stammt.
Ursprung vor Ort oder extern?
Theoretisch möglich wäre eine Entstehung vor Ort, durch die Verwitterung des Karbonatgesteins zu nicht kalkhaltigen Produkten. Als zweite Hypothese käme eine Anreicherung von rötlich gefärbten Eisen- und Aluminiumoxiden in Frage, die über Kapillaren aus dem Untergrundgestein aufgestiegen sein könnten. Als drittes wird ein komplett externer Ursprung durch Windtransport, beispielsweise von Wüstenstaub aus Afrika, diskutiert. In der Sahara und Sahelzone trägt der Wind geschätzt 600 bis 700 Tonnen Staub pro Jahr mit sich. Wohin dieser Staub transportiert wird, war aber bisher nur teilweise bekannt.
Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat nun ein Team von spanischen und amerikanischen Wissenschaftlern Boden- und Gesteinsproben aus einigen Mittelmeerregionen, darunter den Inseln Mallorca und Sardinien, sowie Proben afrikanischen Wüstenstaubs mineralogisch und chemisch analysiert und verglichen.