Medizin

Rauchen erzeugt DNA-Gift schon nach Minuten

PAKs aus dem Rauch werden überraschend schnell zu Diol-Epoxid umgewandelt

Das Rauchen einer Zigarette kann bereits innerhalb von wenigen Minuten genetische Schäden auslösen. Blutmessungen an Rauchern enthüllten, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Rauchs, die so genannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), im Blut ein DNA-schädigendes Gift erzeugen. Dieses erreicht schon 15 bis 30 Minuten nach Ende der Zigarette eine Konzentration, die so hoch ist als würde man sich den Stoff direkt ins Blut injizieren, so eine jetzt in der Fachzeitschrift „Chemical Research in Toxicology“ veröffentlichte Studie.

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Dass Rauchen gesundheitsschädlich ist und unter anderem Lungenkrebs und 18 weitere Krebsarten fördert, ist absolut nichts Neues mehr. Auch nicht, dass der Rauch neben Nikotin und Teer noch zahlreiche andere Inhaltsstoffe enthält. Eine davon sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), organische Verbindungen aus ringförmigen Kohlenstoffketten, die mit rund 1,25-2,85 Mikrogramm pro Zigarette vorkommen. Dass die PAKs eine krebsfördernde Rolle spielen, war zwar bekannt, nicht aber, wie genau dies vonstatten geht.

Markierte PAKs in Zigaretten

Jetzt haben Wissenschaftler zum ersten Mal in einer klinischen Studie ermittelt, wie die PAKs beim Rauchen im Körper und speziell auf die DNA wirken. Die Forscher von der Universität von Minnesota um Stephen Hecht präparierten für ihre Experimente Zigaretten, indem sie ein zuvor markiertes PAK, das Phenathren, hinzufügten. Zwölf Freiwillige rauchten dann diese Zigaretten und wurden vom Moment des Rauchbeginns an kontinuierlich überwacht. Dabei entnahmen die Forscher unter anderem regelmäßig Blutproben und analysierten sie.

Giftiges Diol-Epoxid innerhalb von Minuten gebildet

Es zeigte sich, dass das Phenanthren im Blut sehr schnell eine Substanz bildet, die als stark DNA-schädigend und mutationsfördernd bekannt ist. Das Überraschende daran: Die höchsten Werte dieses Diol-Epoxids maßen die Wissenschaftler bereits 15 bis 30 Minuten nach dem Ende der ersten Zigarette. Der Effekt war dabei so schnell, dass er äquivalent zu einer Injektion des Gifts direkt in den Blutstrom war. „Diese Ergebnisse sind wichtig, weil Diol-Epoxide stark mit der DNA reagieren und dort Mutationen auslösen“, erklärt Hecht. „Sie gelten als die ultimativen Karzinogene, die aus PAKs entstehen.“

Zwar war aus vorherigen Studien bereits bekannt, dass Diol-Expoxide im Menschen aus PAKs gebildet werden können und auch, dass ihre Konzentration bei Rauchern höher ist als bei Nichtrauchern, doch die Geschwindigkeit dieser Reaktion war unbekannt. „Diese Ergebnisse sollten eine deutliche Warnung an alle sein, die überlegen mit dem Rauchen zu beginnen“, so Hecht. „Die Bildung der giftigen Diol-Epoxide geschieht unmittelbar und ist keineswegs nur ein theoretischer Langzeiteffekt.“

(American Chemical Society, 17.01.2011 – NPO)

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