Warum sind einige Musikstücke „zeitlos schön“? Möglicherweise ist eine verborgene Einfachheit der Grund, wie ein australischer Forscher im Journal „MBMC Research Notes“ berichtet. Er fand heraus, dass klassische Musik zwar auf den ersten Blick komplex erscheint, sich aber stärker komprimieren lässt als Pop, Rock oder Zufallsgeräusche. Diese Komprimierbarkeit weist auf ein klares, einfaches Grundmuster hin, das unser Gehirn offenbar als angenehm empfindet.
Was macht Musik schön? Viele Menschen empfinden ein Stück von Bach oder Mozart auch heute noch als attraktiv, vielleicht sogar als herausragend. Und dies, obwohl es doch schon Jahrhunderte alt ist. Warum? Ist es die Melodie? Oder die Art, wie die Tonfolgen und Harmonien ineinander verwoben sind? In der Wissenschaft war schon Albert Einstein der Ansicht, dass es eine gewisse Einfachheit ist, die die Schönheit einer Theorie oder Formel ausmacht – die Fähigkeit, sich auf ein klares Muster reduzieren zu lassen.
Das Einfache ist schön
Ausgehend von dieser einsteinschen These hat Nicholas Hudson von der australischen Forschungsorganisation CSIRO nun untersucht, ob es vielleicht auch in der Musik eine zugrundeliegende Einfachheit des Musters gibt, die sich hinter der Komplexität beispielsweise einer Bachschen Toccata oder einer Beethoven-Symphonie versteckt. Dafür unterzog er verschiedenste Musikrichtungen, darunter Klassik, Techno, Pop und Rock sowie einen zufallsgenerierten Klangteppich, einem Kompressionsverfahren. Diese so genannte „verlustfreie Kompression“ reduziert Daten, indem beispielsweise gleiche Werte oder Muster zusammengefasst werden.
Klassik am stärksten komprimierbar
Das Ergebnis: Der zufällige Klangteppich konnte nur auf 86 Prozent seiner ursprünglichen Dateigröße komprimiert werden. Techno, Pop und Rock schrumpften auf immerhin 60 Prozent ihrer vorherigen Größe. Die scheinbar so komplexe dritte Symphonie von Beethoven jedoch ließ sich auf nur noch 40 Prozent ihrer Ursprungsgröße reduzieren.