Hunderte Tote, zahlreiche Verletzte und Sachschäden in Milliardenhöhe: Dies ist die erste Bilanz wenige Stunden nach der wahrscheinlich verheerendsten Naturkatastrophe aller Zeiten in Japan. Experten gehen zudem davon aus, dass die Opferzahlen noch erheblich weiter steigen werden.
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Um 14:46 Uhr Ortszeit hatte sich zunächst vor der Nordostküste des Landes ein schweres Seebeben ereignet. Nach Angaben des U.S. Geological Survey (USGS) in Denver besaß dieses eine Stärke von 8,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala. Damit gehörte das Erdbeben zu den weltweit zehn heftigsten Erdstößen, die jemals gemessen wurden. Das Zentrum lag knapp 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai auf der Insel Honshu und 373 Kilometer nordöstlich von Tokio.
Zehn Meter hohe Wellen
Anschließend kam es dann zu einem gewaltigen Tsunami mit bis zu zehn Meter hohen Wellen, die große Teile der Ostküste Japans verwüsteten. Besonders betroffen von dem Tsunami war unter anderem die Millionenmetropole Sendai in der Präfektur Miyagi, aber auch viele andere Küstenorte wurden von den Wassermassen überspült. Die Wellen zerstörten unzählige Gebäude und Hafenanlagen, schleuderten Schiffe an Land und rissen Autos mit sich.
Doch auch das Beben selbst sorgte in großen Teilen Japans für Angst und Schrecken. So brachen in Folge der Naturkatastrophe in vielen Städten Feuer aufgrund geborstener Gasleitungen aus und es kam zu zahlreichen Explosionen. Im Großraum Tokio, in dem das Beben ebenfalls deutlich zu spüren war, gerieten Hochhäuser ins Schwanken und es ereignete sich ein Brand in einer Raffinerie. Kritisch ist die Lage zudem in mindestens zwei Kernkraftwerken Japans, wo es ernste Probleme mit dem Kühlsystem gibt. Womöglich droht dort sogar ein gefährlicher Atomunfall.
Tsunami-Alarm für den gesamten Pazifikraum
Bereits unmittelbar nach dem Erdbeben hatte das U.S. Pacific Tsunami Warning Center einen Tsunami-Alarm herausgegeben, der fast für den gesamten Pazifikraums galt. In der Folge wurden in verschiedenen Ländern große Teile der Bevölkerung in den Küstengebieten sicherheitshalber evakuiert.
In Taiwan, Indonesien und auf den Philippinen waren die ankommenden Wellen jedoch viel kleiner als zunächst befürchtet und richteten nur geringe oder keine Schäden an. Für eine endgültige Entwarnung ist es jedoch dort und in vielen anderen Pazifik-Anrainer-Staaten noch zu früh.
Die seismisch aktivste Zone der Erde
Naturkatastrophen wie Erdbeben sind in Japan keine Seltenheit. Denn die Inseln liegen auf dem so genannten „Ring of Fire“, der seismisch aktivsten Zone der Erde, die den Pazifischen Ozean umgibt. Das aktuelle Epizentrum des Bebens liegt laut der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover in einer Subduktionszone, in der sich die Pazifische Platte unter die Ochotskische Platte schiebt.
Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben sich in dieser Region bereits mehrfach stärkere Erdbeben ereignet. Das bis heute heftigste Beben in Japan im Dezember 1994 hatte allerdings „nur“ eine Magnitude von 7,8.
Mehr zum Thema in unserem Special „Erdbeben und Tsunami in Japan“
((Mit Material der BGR), 11.03.2011 – DLO)