Erstmals haben Forscher in globalem Maßstab untersucht, wie die Kalkalgen der Meere in ihrem natürlichen Lebensraum auf die zunehmende Versauerung durch erhöhten Eintrag von Kohlendioxid reagieren. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“ beschreiben sie, dass Algen der Gruppe Coccolithophoriden ein dünneres Kalkskelett ausbilden, wenn der pH-Wert im Meer sinkt.
Im marinen Ökosystem sind die Veränderungen im Kalzifizierungsgrad demnach offenbar sehr viel ausgeprägter als bislang aufgrund von Laborversuchen vermutet, so die Forscher. Die Veränderungen wirken sich auf den globalen Kohlenstoffhaushalt aus, denn die untersuchten Mikroalgen beeinflussen den Kohlendioxidaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre.
Verstärkte Versauerung der Ozeane
Etwa ein Drittel des anthropogenen Kohlendioxids wird von den Ozeanen aufgenommen und reagiert zu Kohlensäure und deren Reaktionsprodukten. Die zunehmende Verbrennung fossiler Energieträger hat im letzten Jahrhundert zu einer verstärkten Versauerung der Ozeane geführt und verändert dadurch die marinen Ökosysteme. Besonders empfindlich reagieren kalkbildende Organismen wie beispielsweise Korallen und Kalkalgen – so genannte Coccolithophoriden. Diese mikroskopisch kleinen Algen gehören zum Phytoplankton und bauen ein Skelett aus Kalkplättchen auf.
Die Coccolithophoriden sind sehr verbreitet und produzieren einen Großteil des marinen Kalks – ein Prozess der über geologische Zeitskalen zu Kalkablagerungen wie den Kalkfelsen auf Rügen geführt hat. Die Reaktionen von Kalkalgen auf Ozeanversauerung in ihrer natürlichen Umgebung sind bislang noch nie im globalen Maßstab untersucht worden.