Medizin

Omega-3-Fettsäuren schützen Gehirn vor dem Schrumpfen

Gesunde Ernährung wirkt dem geistigen Abbau entgegen

Lachs enthält viele Omega-3-Fettsäuren © Washington State Department of Fish and Wildlife

Eine Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren und bestimmten Vitaminen kann offenbar den Gehirnabbau im Alter bremsen und den Geist fit erhalten. Das haben US-amerikanische Forscher in einer Studie an 104 älteren Menschen festgestellt. Bei Versuchsteilnehmern, deren Blut viele Omega-3-Fettsäuren sowie die Vitamine C, D, E und B enthielt, fanden sie ein höheres Gehirnvolumen als bei Teilnehmern mit geringeren Werten. Außerdem hätten diese Probanden auch in Gedächtnistests besser abgeschnitten, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Neurology“.

Vorhergehende Studien zeigten bereits, dass Omega-3-Fettsäuren positiv auf das Herz-Kreislaufsystem wirken. Menschen, die viele dieser ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen, sterben seltener an Herzinfarkten. Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D finden sich vor allem in fettreichen Fischsorten. Die als Nervenvitamine geltenden B-Vitamine, und die zellschützend wirkenden Vitamine C und E sind besonders reichlich in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten.

Dass Omega-3-Fettsäuren und Vitamine auch auf das Gehirn wirken, habe man nun nachgewiesen. Die Werte dieser Substanzen im Blut der Probanden seien zu einem signifikanten Anteil für Abweichungen im Gehirnvolumen und in der geistigen Fitness verantwortlich, sagtStudienautor Gene Bowman von der Oregon Health & Science University in Portland. Beim Gehirnvolumen mache der Einfluss der Ernährung gut ein Drittel aus, bei der geistigen Leistungsfähigkeit immerhin noch 17 Prozent. Andere Faktoren wie Alter, Bildungsstand oder der Blutdruck spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle für die geistigeFitness und den Zustand des Gehirns, wie die Forscher betonen.

„Diese Ergebnisse müssen noch durch weitere Studien bestätigt werden, aber es ist sehr aufregend darüber nachzudenken, dass Menschen ihre Gehirne potenziell vor dem Schrumpfen bewahren könnten und sie funktionsfähig erhalten, indem sie einfach ihre Ernährung anpassen“, sagt Bowman.

Fertiggerichte mit negativen Folgen

Bei Versuchsteilnehmern, deren Ernährung viele sogenannte Trans-Fettsäuren enthielt, fanden die Forscher negative Folgen: Diese Probanden hattenhäufiger ein geringeres Gehirnvolumen und hätten auch in den Gedächtnistests schlechter abgeschnitten, berichten Bowman und seine Kollgen. Trans-Fettsäuren finden sich vor allem in gehärteten Fetten von Fertiggerichten und anderer industriell vorgefertigter Nahrung.

104 gesunde ältere Menschen untersucht

Für ihre Studie hatten die Forscher 104 Versuchsteilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 87 Jahren untersucht. Alle Probanden waren gesund und wiesen wenig Risikofaktoren für eine Demenz oder andere Formen des geistigen Abbaus auf. Die Wissenschaftler entnahmen den Probanden Blut und bestimmten darin die Gehalte der wichtigsten Nährstoffe, sowie von Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen. Außerdem unterzogen sich alle Studienteilnehmer verschiedenen Tests ihrer geistigen Leistungen. Das Gehirnvolumen erfassten die Forscher mittels Magnetresonanztomografie (MRT).

Die Studie sei die erste, die anhand der Blutwerte aller Nährstoffe den Einfluss der Ernährung auf das Gedächtnis und das Gehirnvoumen untersuche, sagen die Forscher. Bisherige Studien hätten immer nur einen oder ein paar Nährstoffe und Vitamine analysiert oder die Ernährung der Probanden mittels Fragebögen abgefragt. Das sei aber nicht immer genau, da ältere Menschenhäufig die Nährstoffe von Lebensmitteln nur noch zum Teil aufnehmen.

(Oregon Health & Science University / Neurology, 30.12.2011 – NPO)

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