Säugetiere erreichten bereits im Zeitalter der Dinosaurier eine größere Vielfalt als bisher angenommen. Schon vor rund 100 Millionen Jahren bildeten sich zahlreiche neue Arten und Formen. Sie profitierten dabei offenbar vom Entstehen der Blütenpflanzen und damit von einer Bereicherung ihres Speiseplans. Das haben Forscher bei der Analyse fossiler Backenzähne der zu den Säugern gehörenden Multituberculata festgestellt. „Das widerspricht den gebräuchlichen Ansichten, dass die Evolution der Säugetiere während des Erdmittelalters durch den selektiven Druck der Dinosaurier unterdrückt wurde“, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature“.
Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die Gruppe der Säugetiere vor dem Aussterben der Dinosaurier hauptsächlich auf kleine, nachtaktive Insektenfresser beschränkt blieb. Erst als die Dinosaurier verschwanden, hieß es, konnten sich die Säugetiere voll entfalten – das heißt, größer werden und sich an viele verschiedene Umweltbedingungen anpassen.
Doch die Multituberculata ließen sich offensichtlich durch die Anwesenheit der Dinosaurier wenig in ihrer Entwicklung stören, schlussfolgern die Forscher. „Diese Säugetiere konnten sich breit entfalten, was sowohl die Zahl der Arten, ihre Körpergröße und die Gestalt ihrer Zähne anging“, sagt Erstautor Gregory Wilson von der University of Washington.
Auf das Pflanzenfressen umgestellt
Auslöser für diese Veränderung war nach Ansicht der Forscher das Entstehen einer neuen Pflanzenklasse, der Blütenpflanzen. Als diese begannen, den Planeten zu bevölkern, passten sich die Säugetiere an das neue Essensangebot an, heißt es in „Nature“.