Geowissen

Rekordsturm Sandy überzieht US-Ostküste

Stromausfälle, überschwemmte Städte, Milliardenschäden

Zugbahn des Wirbelsturms Sandy © NOAA / National Hurricane Center

Wie vorhergesagt hatte Wirbelsturm Sandy in der Nacht zum Dienstag die US-Ostküste erreicht – mit verheerenden Folgen. Nach Schätzungen der Behörden könnten sich die wirtschaftlichen Schäden durch den Sturm auf inzwischen mindestens 50 Milliarden US-Dollar belaufen. 50 Menschen starben, meist durch umstürzende Bäume. Rund acht Millionen Menschen sind noch immer ohne Strom, Städte waren überschwemmt, das öffentliche Leben in den großen Ballungszentren der Ostküste stand fast völlig still.

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Der Sturm Sandy gilt als einer der größten in der US-Geschichte. Bei seinem Landfall reichte sein Wolkenwirbel von South Carolina im Süden bis zur kanadischen Grenze im Norden, der Sturm erreichte in diesem Gebiet Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 Kilometer in der Stunde. Gegen 08:00 Uhr Ortszeit, 01:00 Uhr unserer Zeit, erreichte der Sturm in New Jersey die Küste, bereits vorher überzogen Ausläufer des Sturms die weiter südlich liegenden Küstengebiete. Der Hurrikan hatte sich kurz vor seinem Landfall mit kalten Luftmassen aus dem Norden vereinigt, was seine Wirkung noch verstärkte.

Betroffen sind von Sandy fast alle großen Ballungsräume der Ostküste, darunter die US-Hauptstadt Washington DC, aber auch Baltimore, Philadelphia, Boston und New York City. Nach aktuellen Schätzungen sind zurzeit noch mindestens acht Millionen Menschen ohne Strom. In New York City gab es eine Explosion in einem Umspannwerk, die 250.000 Menschen sofortigen Blackout bescherte. Im Universitätskrankenhaus der Stadt fielen die Notstromgeneratoren aus, Patienten mussten verlegt werden. Die New Yorker Börse bleibt zum ersten Mal in ihrer Geschichte zwei Tage in Folge geschlossen, Mittwoch frühestens sollen die Geschäfte wiederaufgenommen werden.

Straßen und Tunnel überflutet

Die von Sandy ausgelöste Sturmflut sorgte entlang der gesamten Küste für Überschwemmungen. An der Südspitze Manhattans erreichten die Pegel vier Meter über Normal, U-Bahn-Stationen sind überflutet, in den Tunneln steht das Wasser. Der Hurrikan habe das gesamte Transportsystem der Region lahmgelegt, erklärte Joseph Lhota, der Vorsitzende der Metropolitan Transportation Authority gestern Nacht gegenüber US-amerikanischen Medien. Bäume seien auf Gleise gestürzt, Stromleitungen abgerissen und Tunnel, Zug- und Busdepots überschwemmt. Das U-Bahnsystem sei 108 Jahre alt, aber eine solche Katastrophe habe es noch nie erlebt.

Auch die Stadt Hoboken in New Jersey war zur Hälfte überflutet , in den Straßen von Atlantic City stand das Wasser. Das Atomkraftwerk Oyster Creek in New Jersey musste wegen des steigenden Hochwassers Alarmzustand auslösen. Das zwei Meter hoch stehende Wasser drohte die Funktion der Kühlpumpen zu behindern. Das Kraftwerk war bereits vor Beginn des Sturms vom Netz gegangen, die Brennelemente müssen aber weiterhin gekühlt werden. Inzwischen ist dort der Höhepunkt des Hochwassers erreicht, Behörden schätzen, dass die Überschwemmung nun allmählich wieder nachlassen wird. Eine akute Gefahr bestehe daher nicht.

(NOAA, National Hurricane Center, USA Today, CNN, 30.10.2012 – NPO)

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