Astronomen haben den ersten eindeutig heimatlosen Planeten entdeckt. Der Einzelgänger bewegt sich nur rund 100 Lichtjahre von der Erde entfernt allein durch den Weltraum, statt wie andere Planeten um einen Stern zu kreisen. Die Nähe des neuentdeckten Himmelskörpers zur Erde ermöglichte es dem internationalen Forscherteam, ihn genauer zu untersuchen und ihn so als kosmischen Vagabunden zu identifizieren, wie in einer kommenden Ausgabe des Fachblattes „Astronomy & Astrophysics“ zu lesen sein wird.
Ihren Daten nach handelt es sich um einen 20 bis 200 Millionen Jahre alten Planeten von der etwa vier bis siebenfachen Masse des Jupiter und mit einer jupiterähnlichen Atmosphäre. Auf seiner Oberfläche ist es vermutlich rund 400 Grad Celsius warm.
Das geringe Alter des CFBDSIR2149 getauften Himmelskörpers lege nahe, dass es sich tatsächlich um einen Einzelplaneten handele, berichten Philippe Delorme von der Université Joseph Fourier in französischen Grenoble und seine Kollegen. Das mache diesen Planeten zu einem wichtigen Bezugspunkt, um die Physik und Entstehung solcher Einzelgänger besser zu verstehen.
Echter Planet oder alter Brauner Zwerg?
Bereits seit den 1990er Jahren haben Astronomen mehrere Himmelskörper entdeckt, die als möglicher Einzelplanet galten. Da sich aber ihr Alter nicht ermitteln ließ, war man nicht sicher, ob es sich wirklich um Planeten handelte oder aber um sehr alte, abgekühlte Braune Zwerge – Sterne, die zu klein geraten sind, um in ihrem Inneren dauerhaft eine Kernfusion zu entfachen, den Energielieferanten für das Leuchten eines Sterns. Am Anfang ihres Lebens sind diese Braune Zwerge noch deutlich heißer als Planeten, aber sie kühlen im Laufe der Zeit langsam ab und können dann mit den teilweise nur wenig kleineren Planeten verwechselt werden.