Medizin

180.000 Todesfälle mehr durch Limonade und Co.

Zuckerhaltige Getränke fördern Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs

Zuckerhaltige Limonaden sind alles andere als gesund: Sie sollen an mehr als 180.000 Todesfällen weltweit schuld sein. Denn die beliebten Getränke fördern Übergewicht, Diabetes und damit auch Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das berichten US-amerikanische Forscher auf einer Tagung der American Heart Association in Dallas. Ihrer Studie nach haben diese Getränke dabei die verheerendsten Folgen nicht in den reichen Industrieländern, sondern vor allem in Ländern mit geringem oder nur mittlerem Durchschnittseinkommen.

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Ob Limonade, Eistee, gezuckerter Energydrink oder Fruchtsaft – all diese Getränke haben eines gemeinsam: Sie enthalten viel Zucker. Ein Liter Eistee beispielsweise kann bis zu 24 Stück Würfelzucker enthalten. Selbst im vermeintlich gesunden Orangensaft verstecken sich noch sieben Zuckerstücke pro Glas. Und das ist alles andere als gesund. Denn Zucker enthält viele Kalorien. Wer ständig seinen Durst mit gezuckerter Limonade löscht, wird daher leicht dick, selbst wenn er gar nicht so viel isst. Das wiederum zieht weitere Gesundheitsfolgen nach sich, es fördert Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar einige Krebsarten, wie Gitanjali M. Singh von der Harvard School of Public Health in Boston und seine Kollegen erklären.

Getränkekonsum und Todesfälle verglichen

Aber wie viel dieser Volkskrankheiten gehen auf das Konto von süßen Getränken? Das wollten die Forscher in ihrer epidemiologischen Studie herausfinden. Sie ermittelten dafür zunächst, wie viel Limonade Männer und Frauen verschiedener Altersgruppen in unterschiedlichen Regionen der Erde durchschnittlich zu sich nehmen. Diese Zahlen setzen sie in Bezug zum Auftreten von Übergewicht und Diabetes in diesen Ländern und zu den Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Die Daten dazu stammten aus der Global Burden of Diseases Study des Jahres 2010.

Das Ergebnis: Weltweit führen die Wissenschaftler 180.000 Todesfälle im Jahr 2010 auf den Konsum zuckerhaltiger Getränke zurück. Darunter sind 133.000 Diabetestote, 44.000 Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 6.000 Krebstote. 78 Prozent dieser Todesfälle durch Limonade und Co ereigneten sich dabei in ärmeren Ländern oder in Ländern mit eher mittlerem Durchschnitts-Einkommen.

Am meisten in Mexiko, am wenigsten in Japan

Wie die Forscher berichten, gehört Mexiko zu den Ländern, in denen die Menschen pro Kopf am meisten zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen – und ist das Land mit den meisten dadurch verursachten Todesfällen: Von einer Millionen Erwachsenen sterben dort 318 an den Folgen dieses Zuckerkonsums. In Japan dagegen ist der Pro-Kopf-Konsum von zuckerhaltigen Limonaden weltweit am niedrigsten, entsprechend gering sind demnach auch die Auswirkungen: Von einer Million Erwachsenen sterben dort nur zehn an den Folgen von zu viel Süßgetränken.

„In unserer Studie haben wir nur Erwachsene berücksichtigt“, betont Singh. Welche Auswirkungen der Konsum zuckerhaltige Getränkte für die Gesundheit von Kindern habe, müsse man nun als nächstes untersuchen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nur maximal ein Zehntel unserer täglichen Kalorienaufnahme durch Zucker zu decken. Dies entspricht weniger als 50 Gramm Zucker pro Tag. Mit einem Liter Limonade, Fruchtsaft oder Eistee wären diese bereits locker erreicht und sogar meist schon überschritten.

(American Heart Association, 20.03.2013 – NPO)

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