Eigentlich galt das therapeutische Klonen fast schon als überholt. Denn der entscheidende Schritt, das Erzeugen maßgeschneiderter embryonaler Stammzellen, klappte beim Menschen nicht. Jetzt ist genau dies einen US-Forscherteam gelungen: Zum ersten Mal entwickelte sich aus dem in eine Eizellhülle verpflanzten Erbgut einer erwachsenen Körperzelle ein Embryo, der lange genug am Leben blieb, um die begehrten Alleskönner unter den Zellen zu erzeugen. Und das zudem mit hoher Erfolgsquote, wie die Forscher im Fachmagzin „Cell“ berichten. Dies könnte eine Rennaissance des therapeutischen Klonens einläuten.
{1l}
Lange Zeit ruhte die Hoffnung von Medizinern und Biowissenschaftlern auf dem therapeutischen Klonen, denn es eröffnet die Möglichkeit, gezielt embryonale Stammzellen zu züchten, die dazu noch für jeden Patienten maßgeschneidert werden können. Diese Zellen sind prinzipiell in der Lage, sich in jedes beliebige Gewebe verwandeln. Sie gelten daher als Hoffnungsträger für die Behandlung einer ganzen Reihe von bisher unheilbaren Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Herzkrankheiten oder Rückenmarksverletzungen.
Tod noch vor dem Stammzellstadium
Dass diese Form des Klonens prinzipiell möglich ist, haben bereits viele Studien an verschiedenen Tierarten gezeigt. Grundsätzlich verläuft die Methode immer gleich: Man entfernt den Zellkern einer Eizelle, ersetzt ihn durch den Kern einer bereits spezialisierten Körperzelle, meist einer Hautzelle, und regt die Eizelle anschließend dazu an, sich zu teilen. Auf diese Weise bildet sich ein Embryo, dessen Erbgut eine nahezu exakte Kopie des Körperzellen-Spenders ist und aus dem sich entsprechend genau passende embryonale Stammzellen gewinnen lassen. Allerdings scheiterten bisher nahezu alle Versuche, diese Technik auch bei menschlichen Eizellen anzuwenden. Die Embryos starben noch vor dem entscheidenden Stadium ab.