Bis zum Jahr 2050 werden Überschwemmungen für viele große Küstenstädte der Erde zum Alltag gehören. Wie teuer das wird und was man dagegen tun kann, haben Forscher jetzt genauer untersucht. Das Ergebnis: Werden keine rechtzeitigen Schutzmaßnahmen ergriffen, könnten die Flutschäden bis zum Jahr 2050 global auf mehr als eine Billion US-Dollar pro Jahr steigen. Schuld sind der Anstieg des Meeresspiegels, die Absenkung einiger Küstenregionen – und das wirtschaftliche Wachstum der Städte, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“.
In den letzten Jahren verursachten Flutkatastrophen weltweit einen Schaden von rund sechs Milliarden Dollar im Jahr – Tendenz steigend. Denn steigende Meeresspiegel, aber auch eine immer dichtere Besiedlung der küstennahen Ballungsräume sorgen dafür, dass Überschwemmung immer schwerwiegendere Folgen nach sich ziehen. Ein französisch-britisches Forscherteam um Stephane Hallegatte von der Weltbank und dem französischen Zentrum für Umwelt- und Entwicklungsforschung CIRED hat nun berechnet, welche jährlichen Schäden die 136 größten Küstenstädte im Jahr 2050 zu erwarten haben.
Dazu spielten die Forscher in einem Computermodell verschiedene Szenarien durch: In einem Fall berücksichtigten sie lediglich sozioökonomische Faktoren – sprich das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum der Stadt. Denn wo mehr Menschen leben und mehr Wohlstand herrscht, so die Logik, richtet eine Flut auch einen größeren wirtschaftlichen Schaden an. In einem zweiten Szenario gingen die Forscher zusätzlich von einer Absenkung einiger Küstenregionen um 40 Zentimeter bis 2050 aus, wie es geologische Modelle besagen. Im dritten und vierten Szenario ließen sie darüber hinaus den Meeresspiegel entsprechend den aktuellen Klimaprognosen um 20 respektive 40 Zentimeter ansteigen.
Eine Billion US-Dollar Schäden pro Jahr
Die Auswertungen der Modelle ergaben: Bereits das Wachstum der Küstenmetropolen könnte bis zum Jahr Jahr 2050 die wirtschaftlichen Schäden durch Überschwemmungen auf 52 Milliarden Dollar jährlich treiben – auf das Neunfache des heutigen Durchschnittswerts. Bezieht man außerdem die steigende Flutgefahr durch den steigenden Meeresspiegel und Bodensenkungen mit in die Rechnung ein, sind Kosten von mehr einer Billion Dollar zu erwarten, wie die Forscher berichten. „Passen sich die Städte nicht an die neue Gefahr an, sind die Auswirkungen dieser Umweltfaktoren viel größer als die der sozioökonomischen Veränderungen“, schreiben die Forscher.