Archäologie

Zypern: Neue Funde in der Bronzezeit-Stadt

Kupferwerkstätten und luxuriöse Importware zeigen Bedeutung der Hala Sultan Tekke Kultur

Luftbild der Ausgrabungen im neuentdeckten Stadtviertel © Andreas Ioannou, Police Aviation Unit, Larnaka

Auf Zypern haben Archäologen neue Funde in der Bronzezeit-Stadt Hala Sultan Tekke gemacht. Sie zeigen, dass die ab 1600 vor Christus dort ansässige Kultur weiter fortgeschritten war und über weitreichendere Handelsbeziehungen verfügte als bisher angenommen. Die Forscher entdeckten nicht nur weitere Kupferwerkstätten, sie haben auch ein Wohnviertel der damaligen Elite ausgegraben und dort Importware, aber auch vor Ort produzierte Luxus-Textilien entdeckt.

Hala Sultan Tekke liegt nahe des heutigen Flughafens von Larnaca auf Zypern. Bereits 1897 entdeckten britische Archäologen dort die ersten Spuren einer bronzezeitlichen Kultur und begannen mit Ausgrabungen. Seit 1971 finden dort umfangreiche Grabungskampagnen unter Beteiligung schwedischer Forscher statt. Schon in den letzten Jahren hatten die Archäologen Teile der rund 1600 vor Christus erbauten Siedlung freigelegt, sie zeigten, dass es sich um eine echte Stadt mit einen regelmäßigen, rechteckigen Gitternetz aus Straßen und Gebäuden handelte.

Bronzezeit-Stadt war größer als gedacht

Wie groß das bronzezeitliche Hala Sultan Tekke aber war, blieb bisher unbekannt. Um das zu ändern, hatte ein internationales Forscherteam unter Leitung von Peter Fischer von der Universität Göteborg im Jahr 2012 den Untergrund außerhalb der bekannten Grabungszonen mit Radar durchleuchtet. Und tatsächlich wurden sie fündig: Es zeigte sich, dass das bronzezeitliche Stadtgebiet von Hala Sultan Tekke fast zehn Mal so groß war wie zuvor gedacht – 25 bis 50 Hektar, so schätzen die Forscher.

Archäologen bei der Ausgrabung. In den grünen Säcken sammeln sie bronzezeitliches Kupfererz und -schlacke. © Peter Fischer

Inzwischen haben Fischer und seine Kollegen Teile dieser neu entdeckten Stadtgebiete ausgraben. „Wir haben dabei einen Bereich entdeckt, in dem Werkstätten für die Extraktion von Kupfer aus Erz liegen“, berichtet Fischer. Relikte von Schmelzöfen und rund 300 Kilo an Schlacke und Erz zeugen von einer regen Metallverarbeitungs-Industrie. In einer weiteren Werkstatt stießen die Archäologen auf Hinweise darauf, dass dort Textilien mit Purpur eingefärbt wurden. Der aus der im Mittelmeer lebenden Purpurschnecke gewonnene rote Farbstoff gilt noch heute als einer der teuersten der Welt. Auch in der Bronzezeit gehörte Purpur bereits zu den wertvollsten Handelsgütern.

Knotenpunkt für den Fernhandel

Weitere Hinweise, dass die Bewohner von Hala Sultan Tekke wohlhabend waren, fanden die Archäologen in deren Wohnviertel. Dort entdeckten sie neben vor Ort produzierten Keramikgefäßen auch reichlich Importware: Keramiken aus der Levante und aus Mykene, eine Bronzebrosche aus Norditalien, eine Fayence-Schale aus Ägypten und ein Siegel mit Figuren von Jägern, Kriegern und Tieren.

„Diese Funde unterstreichen, dass die Bronzezeit-Menschen weit über ihre unmittelbare Umgebung hinaus mobil waren“, erklärt Fischer. „Zypern und die Kultur von Hala Sultan Tekke waren damals offensichtlich ein wichtiger Knotenpunkt nicht nur für den regionalen, sondern auch für den Fernhandel.“ Das zeige vor allem die importierte Ware aus Norditalien. Vermutlich habe Hala Sultan Tekke eine zentrale Rolle als Umschlagplatz für das östliche Mittelmeer gespielt.

(Universität Göteborg, 03.09.2013 – NPO)

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