Muttermilch ist die beste Nahrung für einen Säugling. Doch was, wenn die Mutter mit dem Hepatitis-C Virus (HCV) infiziert ist – droht eine Übertragung der Erreger schwerer Leberschäden durch das Stillen? Diese Frage gilt bislang als ungeklärt. Deutsche Forscher konnten nun allerdings zeigen, dass Muttermilch Hepatitis-C Viren so stark deaktiviert wie ein Desinfektionsmittel. Dieses Ergebnis spricht dafür, auch Müttern mit einer HCV-Infektion das Stillen zu empfehlen und belegt erneut die faszinierenden Eigenschaften von Muttermilch.
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Leberschäden durch unbemerkte Infektionskrankheit
Hepatitis C ist eine Infektionskrankheit, die anfangs meist unbemerkt bleibt, im weiteren Verlauf aber zu schweren Leberschädigungen und Leberkrebs führen kann. Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch die Übertragung von Blut. Ursache können Bluttransfusionen sein, das Benutzen nicht desinfizierter Injektionsnadeln oder sogar Tätowierungen und Piercings bei Verwendung entsprechend verunreinigter Instrumente. Schätzungen zufolge sind weltweit etwa 130 Millionen Menschen mit dem HC-Virus infiziert, in Deutschland 400.000 bis 500.000.
Ob Hepatitis-C Viren mit der Muttermilch auf einen Säugling übertragen werden können, ist bislang unklar: Wissenschaftliche Studien widersprechen sich zu dem Thema. Die Forscher um Stephanie Pfänder und Eike Steinmann vom Institut für Experimentelle Virologie am Forschungszentrum TWINCORE sind der Frage nun durch Laboruntersuchungen nachgegangen. Sie versetzten dazu Muttermilch in Kulturschalen mit hohen Virusmengen und analysierten anschließend die Effekte auf die Erreger. „Um immunologische Nebeneffekte in der Milch auszuschließen, die automatisch entstehen, wenn eine Mutter mit HCV infiziert ist, haben wir die Milch gesunder Frauen verwendet“, sagt Steinmann.