Alle Krebsnester müssen raus: Das ist das Ziel einer jeden Tumor-Operation, denn von der vollständigen Beseitigung allen Krebsgewebes hängen die Heilungschancen eines Patienten maßgeblich ab. Doch leider lässt sich Tumorgewebe nur schwer von gesundem unterscheiden. Deutsche Forscher haben ein Konzept entwickelt, das sowohl Bösartiges markiert, als auch Gewebe, das nicht verletzt werden sollte sichtbar macht.
Frühe Metastasen, Krebsnester im Anfangsstadium und besonders die Randbereiche eines Tumors können sich im gesunden Gewebe regelrecht verstecken. Selbst für erfahrene Chirurgen ist es schwer, alle bösartigen Stellen zu erkennen und gleichzeitig wichtiges Gewebe, wie Blutgefäße oder Nerven nicht zu verletzen. Doch dabei könnte sie nun bald raffinierte Medizintechnik unterstützen.
Farbstoffe docken gezielt am Tumorgewebe an
Multispektrales Fluoreszenz-Kamerasystem haben die Forscher der Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) ihre neue Operationshilfe genannt. Das Prinzip: Eine Spezialkamera erfasst die Fluoreszenz bestimmter Farbstoffe, die dem Patienten zuvor injiziert wurden und sich im Krebsgewebe ansammeln. Sie sind an Substanzen gekoppelt, die gezielt an Tumorgewebe andocken.
Wird das entsprechend markierte Areal dann mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, wird die Fluoreszenz angeregt und das bösartige Gewebe leuchtet farbig auf – je nach verwendetem Farbstoff. So kann der Operateur Tumorherde sehen, die er mit bloßem Auge nicht erkennen würde. Das Besondere am Konzept der Fraunhofer Forscher ist: Ihr Kamerasystem kann mehrere Fluoreszenzfarbstoffe gleichzeitig in Echtzeit anzeigen – bisherige Systeme beherrschen das nicht. So können auch Arterien und dünne Nerven, die während eines Eingriffs nicht verletzt werden dürfen markiert werden, denn auch sie lassen sich spezifisch einfärben.