Menschen mit heller Haut, insbesondere Blonde und Rothaarige, sind anfälliger für Hautkrebs als dunklere Hauttypen – soviel ist seit langem bekannt. Als Ursache galt der Mangel an Melanin, dem Hautpigment, das die schädliche UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht herausfiltert. Doch jetzt haben Wissenschaftler der amerikanischen Yale Universität herausgefunden, dass das Pigment bei sehr Hellhäutigen die zerstörerischen Auswirkungen der UV-Strahlung sogar verstärkt.
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Douglas Brash, Professor für Therapeutische Radiologie, Dermatologie und Genetik erklärt in seiner Veröffentlichung in den Proceedings of the National Academy of Sciences: „Ich war neugierig, warum Menschen mit dunklen Haaren und heller Haut nicht genauso anfällig für Hautkrebs sind wie hellhäutige Blonde oder Rothaarige. Ich fragte mich, ob es möglicherweise mit dem Melanin zusammenhängen könnte.“
Der Wissenschaftler nutzte für seine Untersuchung Mäuse, die gentechnisch so verändert waren, dass sie entweder Pigmente für gelbes Haar, schwarzes Haar oder gar kein Pigment in der Haut trugen. Die Wissenschaftler bestrahlten die Tiere mit UV-Strahlen in einer Dosis, die derjenigen entspricht, die durch die Ozonschicht der Atmosphäre dringt.
Das Ergebnis: Besonders bei den gelbhaarigen Mäusen starben zahlreiche Hautzellen in und um die Haarfollikel ab, Albinos dagegen, deren Haut noch heller und Pigment-ärmer war als die der Gelbhaarigen, zeigten keinerlei Anzeichen für solche Zellschäden. Das Melanin in der Haut absorbiert normalerweise die UV-Strahlung und schützt die Zellen damit, das Melanin in den Haarfollikeln aber, insbesondere bei hellem Haar, scheint aber den zerstörerischen Effekt der Sonnenstrahlen noch zu verstärken und den Zelltod in den Haarfollikeln zu fördern, so Brash.
„Das sagt uns, dass Melanin nicht nur gut für uns ist, sondern auch böse sein kann. Das hängt von der Farbe unseres jeweiligen Melanins ab“, erklärt der Forscher. “Sogar rotes Melanin kann eine große Variationsbreite haben, je nachdem, ob jemand irische, schwedische oder niederländische Vorfahren hat. Einige dieser Melaninformen bringen ein größeres Hautkrebsrisiko mit sich.“
(Yale University, 14.10.2004 – NPO)