Technik

Was bringen Fitness-Tracker?

Im Praxistest schneiden die Bewegungszähler in Armband oder Minigehäuse eher mau ab

Fitness-Tracker sind im Trend © Fitbit, Nike, Jawbone, Withings

Fitness-Tracker werden immer beliebter. Die in Armbänder oder Minigehäuse integrierten Minicomputer messen die Aktivität und sollen uns so zu mehr Bewegung im Alltag animieren. Aber was taugen diese Gadgets? Sieben solcher Fitness-Tracker haben Experten für das Magazin iPhoneWelt getestet. Ihr Fazit fällt eher mau aus: Ungenau, für viele Sportarten ungeeignet und nur unzureichend für langfristige Auswertung geeignet.

Ob Fitbit, Nike Fuel Band, Withings oder Jawbone Up – Fitness-Tracker erfreue sich immer größerer Beliebtheit. Immerhin rund 13 Prozent der Deutschen nutzen bereits einen. Als eine Art digitale Schrittzähler sollen die kleinen Geräte, die entweder in der Hosentasche oder am Handgelenk getragen werden, im Tagesverlauf die Aktivität ihrer Nutzer aufzeichnen und in dazugehörigen Apps auswerten. Die Frage ist allerdings, ob diese Fitness-Tracker tatsächlich dazu geeignet sind, ihre Träger zu mehr Bewegung zu motivieren. Experten des Magazins „iPhoneWelt“ haben sieben aktuelle Modelle solcher Fitness-Tracker, erhältlich zu Preisen zwischen 60 und 140 Euro, in der Praxis getestet.

Starke Abweichungen

Das Ergebnis: Um wirklich aktiver und damit fitter zu werden, sind die meisten Fitness-Tracker eher ungeeignet, so das Fazit der Tester. Obwohl die kleinen Geräte als Fitness-Tracker beworben werden, erfassen sie fast nur die Aktivität beim Zufußgehen. Selbst wenn Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen in den Apps wählbar sind, werden auch diese Aktivitäten stets in Schritte umgerechnet. Eine verlässliche Auswertung ist so kaum möglich.

Zudem kritisieren die Tester deutliche Abweichungen zwischen den Messdaten von Trackern am Handgelenk und jenen, die in der Hosentasche mitgeführt wurden. Im Tagesverlauf registrierten die Armband-Tracker bis zu 30 Prozent mehr Aktivität, da selbst Armbewegungen im Sitzen oder Stehen als Schritte gezählt wurden.

Nach Ansicht der Experten ist eine langfristige Aktivitätssteigerung mit Fitness-Trackern auch deshalb kaum möglich, weil bei den meisten Modellen die Aufzeichnung der Messdaten auf Tagesbasis im Vordergrund steht. Die Auswertung mehrerer Tage oder gar Wochen ist oft ebenso wenig möglich, wie das Setzen konkreter Zielvorgaben etwa für den Kalorienverbrauch.

Schlafüberwachung ist sogar kontraproduktiv

Nicht nur wenig sinnvoll, sondern unter Umständen sogar kontraproduktiv kann zudem die Zusatzoption vieler Fitness-Tracker zur Schlafanalyse sein. Das Konzept: Der Tracker misst, wie oft und stark man sich im Schlaf bewegt, und soll so Auskunft über einzelne Schlafphasen geben. Nach Meinung von Experten sind ernstzunehmende Ergebnisse auf diesem Wege jedoch nicht zu erzielen.

Außerdem: „Wenn man die Daten überbewertet, kann das zu Anspannung führen. Wer mit dem Schlaf ohnehin Probleme hat, kann durch die ständige Selbstbeobachtung noch angespannter sein und schläft noch schlechter“, erklärt Hans-Günter Weeß, Leiter des Interdisziplinären Schlafzentrums im Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie in Klingenmünster.

In punkto Ausstattung der Tracker bemängeln die Tester, dass die Stromversorgung meist über einen Akku erfolgt. Dieser muss in der Regel einmal wöchentlich aufgeladen werden, wofür die Hersteller fast immer spezielle Ladekabel beilegen. Haben Nutzer dieses nicht zur Hand, kann der Akku nicht geladen werden. Lediglich zwei der sieben Geräte im Test laufen mit austauschbaren Knopfzellen, deren Lebensdauer im Schnitt mehrere Monate beträgt. Außerdem ist der Datenaustausch bei fast allen getesteten Trackern ausschließlich über die Smartphone-App möglich. Nur bei einem Gerät war der Datentransfer auch mit dem PC oder Mac möglich.

(iPhoneWelt, 11.03.2014 – NPO)

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