Archäologen haben den ältesten Krebsfall der Geschichte entdeckt: am Skelett eines vor 3.200 Jahre gestorbenen Ägypters. Der junge Mann litt offenbar an einem Weichteiltumor, der in die Knochen streute. Die Metastasen hinterließen dort kleine, bis heute erhaltene Läsionen. Dieser Fund belege, dass Krebs keine Krankheit der Neuzeit sei, sondern auch schon im Altertum grassierte, konstatieren die Forscher im Fachmagazin „PloS ONE“.
Krebs ist heute eine der führenden Todesursachen weltweit. Als Auslöser gelten eine Mischung als genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen. Unklar war aber bisher, ob diese Krankheit eine Entwicklung der Neuzeit ist oder ob auch unsere frühen Vorfahren bereits an solchen Tumorerkrankungen litten. Archäologische Funde mit klaren Hinweisen auf Krebs gab es bisher kaum. „Über das Alter, die Epidemiologie und die Evolution von Krebs in vergangenen Kulturen der Menschheit ist daher nur sehr wenig bekannt“, erklärt Michaela Binder von der Durham University.
Verräterische Läsionen am Knochen
Ein neuer Fund belegt nun, dass es im alten Ägypten bereits 1200 vor Christus Krebserkrankungen gab. Entdeckt wurde das Skelett bei Ausgrabungen nahe dem Ort Amara am Nil, im Nordsudan, rund 750 Kilometer nördlich von Kartum. Es handelt sich um einen jungen Mann von 25 bis 35 Jahren, der auf dem Rücken liegend in einem hölzernen, bemalten Sarkophag bestattet wurde. Als Grabbeigabe trug der junge Ägypter aus gutem Hause ein glasiertes Fayence-Amulett.
Als die Forscher das Skelett röntgten, zeigten sich kleine, rundliche Schäden an den Knochen der Schlüsselbeine, Schulterblätter, Oberarme, Wirbel, Rippen, am Becken und am Oberschenkel. Eine nähere Analyse von Knochenproben mittels Raster-Elektronen-Mikroskopie ergab, dass diese Läsionen den durch Krebsmetastasen verursachten extrem ähnelten.