Und es existiert doch: Physiker haben ein exotisches Teilchen nachgewiesen, das aus gleich sechs Quarks besteht. Alle bisher bekannten Materiebausteine besitzen maximal drei dieser Elementarteilchen. Nach ersten Hinweisen im Jahr 2011 hat nun jedoch auch ein zweites Experiment den exotischen sechs-Quark- Zustand detektiert und bestätigt. Dies öffnet ein neues Feld der Teilchenphysik, so die Forscher im Fachmagazin „Physical Review Letters“.
Lange Zeit konnten Physiker nur zwei verschiedene Klassen von Hadronen sicher nachweisen: flüchtige Mesonen, die aus einem Quark und einem Antiquark bestehen und Baryonen, die sich aus drei Quarks zusammensetzen. Zu letzteren gehören unter anderem die Protonen und Neutronen, aus denen die Atomkerne aufgebaut sind. In den letzten Jahren gab es jedoch vermehrt Hinweise, dass daneben noch weitere Arten von Hadronen existieren, beispielsweise „Hybride“, „Gluebälle“ oder „Multiquarks“.
Der Physiker Freeman Dyson hatte bereits 1964 erstmals solche komplexen Zustände vorhergesagt. Doch ein sicherer Nachweis blieb lange aus, kaum eine Messung ließ sich reproduzieren. Erst in der letzten Zeit hatten andere Forschergruppen unabhängig voneinander starke Indizien für schnelllebige exotische Teilchen aus vier Quarks – sogenannten Tetraquarks – gefunden.

Erster Hinweis auf Sechs-Quark-Teilchen
Im Jahr 2011 hatten Experimente am COSY-Beschleuniger des Forschungszentrums Jülich erste Hinweise darauf entdeckt, dass es auch Teilchen aus sechs Quarks geben könnte. Diese „Dibaryons“ sind extrem kurzlebig und lassen sich nur über ihre Zerfallsprodukte nachweisen. Der schnell vergängliche Zwischenzustand – Fachbegriff: Resonanz – existiert gerade einmal für die Dauer einer Hunderttrilliardstel (10 hoch -23) Sekunde.