Von wegen geregelte Entsorgung: Weltweit werden mehr als 40 Prozent allen Mülls einfach in offenen Feuern unkontrolliert verbrannt, wie US-Forscher herausgefunden haben. Die Müllfeuer setzen ungeheure Mengen an Feinstaub, Quecksilber und gesundheitsschädlichen Kohlenwasserstoffen frei. Bisher jedoch kümmert sich niemand um das Ausmaß dieser Praxis noch um die dabei erzeugten Schadstoffe.
Müll ist ein weltweites Problem: Mit wachsender Weltbevölkerung steigt auch die Menge an Abfällen, die sie produziert. Ganz weit vorne unter den Müllproduzenten sind dabei China, Indien, Japan, die USA und auch Deutschland. Doch während in den Industrieländern meist geregelte Deponien und Müllverbrennungsanlagen die Entsorgung übernehmen, wird Müll in vielen ärmeren Ländern einfach auf Halden geworfen und unter freiem Himmel verbrannt.
Ein verdrängtes Problem
Wie viel solcher ungeregelten Müllfeuer es gibt und welche Folgen sie für die Umwelt haben, war bisher jedoch weitgehend unbekannt. „Die Luftverschmutzung auf weiten Teilen des Globus wird stark unterschätzt, weil niemand das Verbrennen von Müll durch offene Feuer mit einbezieht“, sagt Erstautorin Christine Wiedinmyer vom US National Center for Atmospheric Research in Boulder. Um das zu ändern, sammelten sie und ihre Kollegen für jedes Land der Erde Daten zu Bevölkerungszahlen, Müllproduktion und offizielle Statistiken zur Müllentsorgung und ermittelten so, wie viele Abfälle durch das Raster der geregelten Entsorgung fallen.
Ihr Ergebnis: Die gewaltige Menge von einer Milliarde Tonnen Müll pro Jahr – das entspricht 41 Prozent der gesamten anfallenden Müllmenge weltweit – wird ungeregelt durch offenes Verbrennen entsorgt. Am höchsten ist der Anteil der durch Müllfeuer erzeugten Emissionen dabei in China, Indien, Brasilien, Mexiko, Pakistan und der Türkei, wie die Forscher berichten. „Das unkontrollierte Verbrennen von Müll ist eine Hauptquelle für Schadstoffe, bisher kümmert sich jedoch niemand darum“, so Wiedinmyer.