Geistiger Abbau durch ständigen Rhythmuswechsel: Langjährige Schichtarbeit schadet nicht nur dem Körper, sondern auch dem Gehirn, wie französische Forscher herausgefunden haben. Die geistigen Leistungen sinken demnach durch mehr als zehn Jahre Schichtarbeit genauso stark wie durch 6,5 Jahre des Alterns. Dieser Effekt ist zwar reversibel, es dauert aber mindestens fünf Jahre, bis das Gehirn sich regeneriert.
Unsere innere Uhr ist der wichtigste Taktgeber unseres Körpers und sie wiederum stellt sich nach dem natürlichen Tag-Nacht-Wechsel. Doch längst gibt es viele Berufe, in denen Schichtarbeit die Regel ist – angefangen von Krankenschwestern über Feuerwehrleute oder Stahlarbeiter bis hin zu Flugbegleitern auf Langstreckenflügen. Bei diesen gab es bereits erste Indizien dafür, dass ständiger Jetlag auch die geistigen Leistungen beeinträchtigen kann. Forscher fanden bei Flugbegleitern mit mehr als drei Jahren Dienst auf Langstreckenflügen erhöhte Gehalte von Stresshormonen im Blut und verringerte Leistungen bei kognitiven Tests.
Kognitive Tests alle fünf Jahre
Jean-Claude Marquié von der Université de Toulouse-CNRS und seine Kollegen haben dies nun aufgegriffen und in einer Langzeitstudie mit mehr als 3.000 Teilnehmern überprüft. Unter den zwischen 32 und 62 Jahre alten Probanden hatten rund die Hälfte Erfahrung mit Schichtarbeit in den unterschiedlichsten Berufen, die andere Hälfte nicht.
Im Abstand von jeweils fünf Jahren unterzogen die Forscher alle Teilnehmer drei verschiedenen Tests der geistigen Leistung. Im ersten Test mussten sich die Probanden Listen mit Wörtern merken, im zweiten ging es darum, in einer vorgegeben Zeit bestimmte Buchstaben in einem Buchstabensalat zu finden und im dritten mussten – ebenfalls unter Zeitdruck, Verknüpfungen von Zahlen und Symbolen hergestellt werden.