Wärmerekord: In diesem Sommer waren die Ozeane der Erde so warm wie noch nie seit Beginn der Messungen. Selbst der Rekord-El Nino von 1998 heizte die Meere nicht so stark auf. Besonders stark aufgeheizt hat sich der Nordpazifik, aber auch das Mittelmeer und Teile des Nordatlantiks. Wie Klimaforscher erklären, ist damit die 14-jährige Erwärmungspause der Weltmeere wahrscheinlich erst einmal vorüber.
Dass sich mit dem Klimawandel auch die Meere erwärmen, ist nichts Neues. Von 2000 bis 2013 allerdings war davon kaum etwas zu bemerken, die Ozeane schienen ihre Temperatur weitgehend zu halten. Dieser „Global Warming Hiatus“ sorgte für Rätselraten und heftige Diskussionen. Doch jetzt haben Forscher um Axel Timmermann vom International Pacific Research Center auf Hawaii die Temperatur-Messdaten für den Sommer 2014 ausgewertet – und Überraschendes festgestellt.
Rekordwärme vor allem im Nordpazifik
„In diesem Sommer hat die Meeresoberfläche die höchste globale Durchschnittstemperatur seit Beginn der systematischen Messungen erreicht“, berichtet Timmermann. Im September 2014 lagen sie 0,6 Grad Celsius über dem langjährigen Mittelwert. Die Ozeane sind damit sogar wärmer als im Rekordjahr 1998, in dem ein außergewöhnlich starker El Nino vor allem den Pazifik extrem aufheizte.
Wie die Forscher berichten, begann die Erwärmung bereits im Januar 2014, als die Oberflächentemperaturen im Nordpazifik ungewöhnlich schnell anstiegen. Ein paar Monate später, im April und Mai drückten Westwinde eine große Menge warmen Wassers aus dem äquatorialen Westpazifik nach Osten bis vor die nordamerikanische Küste. Dies setzten enorme Mengen Wärme frei, die fast ein Jahrzehnt lang im tropischen Westpazifik gespeichert war, wie die Klimaforscher erklären.
Erwärmungspause ist vorbei
„Rekordbrechende Treibhausgas-Konzentrationen und ein anormal schwacher Sommer-Passat über dem Nordpazifik haben dazu beigetragen, die Meeresoberfläche noch weiter zu erwärmen“, so Timmermann. Als Folge heizte sich vor allem der Nordpazifik extrem auf und drückte auch die globalen Durchschnittswerte nach oben. Aber auch das Mittelmeer und Teile des Nordatlantiks waren 2014 deutlich wärmer als normal. „Im Pazifik reichen diese anormal warmen Gebiete nun in einem breiten Streifen von Papua Neuguinea bis in den Golf von Alaska.“
Nach Einschätzungen der Forscher spricht diese Entwicklung dafür, dass die Weltmeere nun ihre „Pause“ beendet haben und sich weiter erwärmen werden. Welche Folgen dies hat, ließ auch bereits in diesem Jahr feststellen: „Die Rekordwärme von 2014 verschob Hurrikan-Zugbahnen, schwächte die Passatwinde und führte zu einer überdurchschnittliche starken Korallenbleiche vor Hawaii“, erklärt Timmermann.
(University of Hawaii ‑ SOEST, 14.11.2014 – NPO)