Neue Stoßdämpfer für das Knie: Nach einer Knieverletzung haben US-Mediziner einen neuen Meniskus wachsen lassen. Anstatt nur in einer riskanten Operation beschädigtes Gewebe zu entfernen, locken die Forscher mit einem 3D-Modell des Meniskus Stammzellen ins Kniegelenk, wie sie im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ beschreiben. Im Tierexperiment mit Schafen entstand dabei bereits in sechs Wochen ein gesunder Meniskus – der Einsatz am Menschen soll bald folgen.
Das Knie kommt nicht ohne Stoßdämpfer aus: Die Menisken sind halbmondförmige Knorpelpolster, die zwischen den Knochen des Kniegelenks liegen und dieses polstern und stabilisieren. Diese Polster sind jedoch empfindlich, und wenn ein Meniskus etwa durch eine Sportverletzung Schaden nimmt, drohen Probleme.
„Kleinere Risse kann man wieder zusammennähen, aber größere Schäden müssen chirurgisch entfernt werden“, sagt Jeremy Mao von der Universitätsklinik der Columbia University. Verletzte oder gar abgerissene Teile des Meniskus zu entfernen, verringert den Schmerz und lässt das gereizte Knie wieder abschwellen. Allerdings fehlt danach auch der natürliche Stoßdämpfer zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein – dadurch scheuert das Gelenk, und das Risiko einer Arthrose steigt beträchtlich.
Grundgerüst aus dem 3D-Drucker
Es gibt bereits Ansätze, einen beschädigten Meniskus zu ersetzen. Chirurgen transplantieren dazu entweder Knorpelgewebe aus anderen Körperteilen oder sie verwenden Spendergewebe. Allerdings ist diese Methode bislang wenig erfolgreich und außerdem riskant. Mao und seine Kollegen gehen darum einen Schritt weiter: Sie wollen den Körper dazu bringen, selbst einen neuen Meniskus wachsen zu lassen. Im Tierversuch an Schafen hatten sie damit bereits Erfolg – und das Knie des Schafes ist dem des Menschen sehr ähnlich.