Yoga bringt’s: Wer etwas für seinen Blutdruck und die Herzgesundheit tun möchte, muss nicht unbedingt Joggen: Regelmäßiges Yoga hilft genauso gut, wie jetzt eine Studie zeigt. Die eher sanfte Bewegung ist damit vor allem für ältere, körperlich geschwächte oder schlicht Joggingfaule eine optimale Vorbeugung, wie die Forscher betonen.
Dass Yoga gut tut, ist unumstritten: Das sanfte, aber intensive Dehnen und Bewegen hilft bei der Entspannung, lindert Depressionen und soll sogar das Gehirn jung halten. Das schon vor Jahrtausenden in Indien praktizierte Training von Körper und Geist umfasst Übungen, die zwar Kraft und Koordination erfordern, aber eher langsam und bewusst ausgeführt werden. Für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen galt daher das klassisch aerobe Ausdauertraining durch Joggen oder andere bewegungsintensive Sportarten als effektiver.
Wie risikosenkend wirkt Yoga?
Ob auch das sanftere Yoga hier mithalten kann und wie gut es die Risikofaktoren für solche Erkrankungen mindern kann, haben Forscher unter der Leitung von Myriam Hunink von der Erasmus Universität Rotterdam nun in einer Metastudie untersucht. Für ihre Studie werten die Forscher 27 kontrollierte Studien aus, an denen insgesamt 2.768 Personen teilgenommen hatten.
Bei allen Probanden wurden am Anfang und am Schluss die klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen überprüft: Blutdruck, Cholesterinspiegel, Köpergewicht und Puls. Ein Teil von ihnen besuchte dann regelmäßig Yogakurse, andere absolvierten klassisches Ausdauertraining in Form von Joggen oder Fahrradfahren. Eine dritte Gruppe machte gar keinen Sport.
Genauso gut wie Joggen
Das Ergebnis: Yoga wirkte nicht nur positiver als gar kein Training, seine Wirkung war sogar vergleichbar mit dem des klassischen Ausdauertrainings. Die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen veränderten sich bei beiden Sportvarianten in ähnlicher Weise zum Positiven.
So senkte regelmäßiges Yoga den Blutdruck um durchschnittlich 5 mm Hg, den Wert des „schlechten“ LDL-Cholesterins um 12 Milligramm pro Deziliter und das durchschnittliche Körpergewicht um 2,32 Kilogramm, wie die Forscher berichten. Auch der Puls der Probanden verringerte sich, was auf eine verbesserte Kondition hindeutet.
Wirkmechanismus unklar
„Dieses Ergebnis ist bedeutsam: Es zeigt, dass Menschen, die die traditionellen aeroben Sportarten nicht ausüben können oder wollen, ihr Krankheitsrisiko durch Yoga ähnlich stark senken können“, konstatieren die Forscher. Vor allem für ältere Menschen oder solche, die Gelenkprobleme oder andere Vorerkrankungen haben, ist Yoga demnach eine durchaus gleichwertige Alternative.
Warum das sanfte Yoga allerdings so gut wirkt, wissen auch die Forscher bisher nicht. Sie vermuten aber, dass dafür vor allem die stress-senkende Wirkung verantwortlich ist. „Das führt zu positiven Effekten auf den Stoffwechsel, die Hormone und die Nervensteuerung der Herzfunktion“, erklären sie. Aber auch ohne echte Erklärung bestätigt ihre Studie, was Yoga-Enthusiasten schon immer wussten: Yoga ist rundum gesund. (European Journal of Preventive Cardiology, 2014; doi: 10.1177/2047487314562741)
(European Society of Cardiology (ESC), 17.12.2014 – NPO)