Überraschung in der Tiefsee: Deutsche Forscher haben unerwartet große und zahlreiche Manganknollen im Atlantik entdeckt. Eigentlich waren sie auf der Suche nach Tiefseetieren. Doch der stattdessen gemachte Zufallsfund könnte alle bisher im Atlantik bekannten Manganknollenfelder in den Schatten stellen. Die ökologische Bedeutung und ein möglicher Abbau der rohstoffreichen Knollen soll noch in diesem Jahr weiter erforscht werden.
Manganknollen sind kugel- oder blumenkohlförmige Erzklumpen, die meist in Tiefen unterhalb von 4.000 Metern auf den großen Tiefseeebenen liegen. Sie bestehen nicht nur aus dem namengebenden Mangan, sondern enthalten auch Eisen sowie begehrte Metalle wie Kupfer, Cobalt oder Zink. Die Knollen kommen in allen Meeren vor, die größten Vorkommen liegen jedoch auf dem Grund des Pazifik.
Bis zu kegelkugelgroße Manganknollen
Im tropischen Atlantik erlebten die Forscher um Colin Devey vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel darum eine Überraschung: Der sogenannte Epibenthosschlitten des Forschungsschiffes SONNE, der eigentlich Proben von Meerestieren vom Grund herauf holen sollte, schien sich verhakt zu haben. Als er sich schließlich wieder an Bord befand, waren die Sammelnetze statt mit Tiefseeorganismen angefüllt mit Manganknollen. „Das hatten wir an dieser Stelle so nicht erwartet“, sagt Geologe Devey.
Die gefundenen Erzknollen sind sehr gleichmäßig geformt und reichen von Golfball- bis Kegelkugel-Größe. Mit Wachstumsraten zwischen einem und fünf Millimetern in einer Million Jahre könnten einige der Knollen über zehn Millionen Jahre alt sein. Fotos zeigen, dass die Knollen in dem untersuchten Bereich dicht an dicht auf dem Boden des Atlantiks liegen. „Knollen dieser Größe und in dieser Dichte sind aus dem Atlantik bisher nicht bekannt“, beschreibt Devey.