Monatelang Lavaströme: Auf der kapverdischen Vulkaninsel Fogo dauert der größte Ausbruch seit 60 Jahren noch immer an. Deutsche Forscher unterstützen die Vulkanologen vor Ort nun mit moderner Messtechnik, um die Eruption und die ausströmende Lava zu überwachen. Ein Ende der Eruption können aber auch sie noch nicht vorhersagen.
Der Ausbruch auf der kapverdischen Insel Fogo begann bereits am 23. November 2014 und hält noch immer an. Tausende Menschen mussten bereits ihre Behausungen verlassen, schon drei Ortschaften sind unter den hervorquellenden Lavamassen begraben. Vor der Eruption war der Vulkan jahrzehntelang ruhig, aber mittlerweile handelt es sich um den größten Vulkanausbruch auf den Kapverden seit 60 Jahren.
Satellitendaten stützen Beobachtungen vor Ort
Mittlerweile helfen Experten vom Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam dabei, den Verlauf der Eruption zu beobachten. Dabei erhalten sie Hilfe aus dem Weltall, vermessen den Vulkan aber auch direkt: „Einerseits werden aus der Ferne neueste Daten, beispielsweise von Satelliten, analysiert und interpretiert. Andererseits findet die Inspektion vor Ort mit direkten Geländemessungen statt“, erklärt Vulkanologe Thomas Walter vom GFZ.
Schon unmittelbar zu Beginn der Eruption rekonstruierten die Forscher Oberflächenbewegungen anhand von Daten des europäischen Forschungssatelliten Sentinel-1. Mit Hilfe dieser Daten lieferten sie auch eine Erklärung für den Weg des Magmas und die Lage der Ausbruchsstelle: Die Eruption ereignete sich nicht am Gipfel des Vulkans Pico do Foco, sondern oberhalb eines Magmabruchs in der Tiefe. Computersimulationen bestätigen die Lage dieses Bruches. Sentinel-1 liefert wöchentlich neue Daten, mit denen sich die Bewegungen des Grundes während der Eruption millimetergenau überwachen lassen.
Ausbruch bleibt unberechenbar
Vervollständigt werden die Satellitenbeobachtungen durch direkte Messungen vor Ort: Die Wissenschaftler arbeiten auf Fogo unter anderem mit hochauflösenden Infrarotkameras, um Temperaturveränderungen nachzuverfolgen. Außerdem nehmen sie die Topographie des Vulkans an Millionen von Messpunkten mit einem Lasergerät auf. „Mit diesen Daten werden nicht nur die bereits eruptierten Lavamassen und das Lava-Volumen genau vermessen; auch mögliche Fließrichtungen zukünftiger Lavaströme werden besser vorhersagbar“, erläutert Walter.
Wie lange der Ausbruch noch anhalten wird, ist derzeit nicht absehbar. Die Rate, mit der Lava ausströmt, lässt langsam nach, jedoch wird die Form der Eruptionen explosiver und unberechenbarer. Dabei schleudert der Vulkan auch deutlich mehr Asche aus. Daher ist weiterhin Wachsamkeit erforderlich: Sich den Eruptionskratern zu nähern bleibt gefährlich.
(Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ, 16.01.2015 – AKR)