Dramatischer Treffer: Was passiert, wenn der Schutzschild der Erde von einem Sonnensturm getroffen wird, haben Forscher nun erstmals live beobachtet. Wie sich zeigte, reißt die gewaltige Energie der geladenen Wolke langsame Elektronen aus den Strahlengürteln der Erde mit und beschleunigt sie in nur 60 Sekunden auf nahezu Lichtgeschwindigkeit. Dadurch entstehen die gefährlichen ultraschnellen Teilchen, die Satelliten und Raumschiffe schädigen können.
Unser Planet ist von einem doughnutförmigen Ring aus energiereichen geladenen Teilchen umgeben. Dieser Van-Allen-Gürtel enthält unter anderem eine Schicht, die wie ein Plasmaschild wirkt und energiereiche Teilchen von der Erde fernhält. 2012 enthüllten die seit 2012 im Strahlengürtel kreisenden NASA Zwillingssonden zudem, dass die normalerweise zweiteilige Hülle zeitweilig sogar eine dritte Schicht bekommt. Diese besteht aus extrem stark beschleunigten, sogenannten ultrarelativistischen Elektronen
Abgeprallt und umgeleitet
Woher diese Elektronen kommen und wie sie so stark beschleunigt werden, war bisher aber nur in Teilen klar. Jetzt ist John Foster vom Haystack Observatory des MIT und seinen Kollegen hier ein echter Durchbruch gelungen. Denn dank der beiden Van Allen Probes der NASA konnten sie erstmals live beobachten, was geschieht, wenn ein Sonnensturm auf den Van Allen Gürtel trifft.
Die Wolke aus extrem energiereichen geladenen Teilchen erreichte am 8. Oktober 2013 die Erde. Als sie auf den Van Allen Gürtel und die Ausläufer des Erdmagnetfelds traf, „prallte sie wie ein Vorschlaghammer gegen diese Schutzbarriere, wie Foster erklärt. Doch statt diese zu durchschlagen, federte sie zurück und erzeugte einen magnetisierten Puls von extrem niedrigfrequenten Wellen, der entlang des Strahlengürtels innerhalb einer Minute bis auf die entgegengesetzte Seite der Erde lief.