Technik

Armband-Sensor gibt Fieber-Alarm

Neuartiger Fieber-Sensor ist flexibel, robust und funktioniert ohne Kabel

Der Fieber-Sensor versorgt sich dank Solarzellen selbst mit Strom © Sakurai Lab. / Someya Lab.

Nerviges Fiebermessen adé: Japanische Forscher haben einen Armbandsensor produziert, der bei Patienten im Krankenhaus oder in der Pflege die Körpertemperatur überwacht. Hat der Patient Fieber, ertönt ein akustischer Alarm. Der große Vorteil: Das dünne Band produziert seinen Strom per Solarzellen selbst und funktioniert daher ohne Kabel. Zudem kann es so günstig hergestellt werden, dass es sich als Einmal-Sensor eignet.

Wer schon einmal im Krankenhaus war, kennt die nervige Routine: Zu nachtschlafender Zeit wird man als Patient geweckt – zum Fiebermessen. Zwar gibt es inzwischen schon Prototypen von flexiblen Sensorpflastern, die auch Fieber messen können oder sogar Infektionen anzeigen, im Krankenhaus anwendbar waren sie jedoch noch nicht. Denn dort eingesetzt Sensoren müssen im Idealfall ohne Kabel funktionieren und zudem aus Hygienegründen nach Nutzung entweder sterilisiert oder als Wegwerfartikel entsorgt werden können.

Takao Someya und seine Kollegen von der Universität Tokio haben nun auf der IEEE International Solid State Circuits Conference in San Francisco einen Fieber-Sensor vorgestellt, der diese Voraussetzungen erfüllt. Er funktioniert ohne Kabel und ist so günstig herzustellen, dass er nach Gebrauch bei einem Patienten entsorgt werden kann.

Bei Fieber piept es

Das Gerät besteht aus einem 18 Zentimeter breiten, aber dünnen Band, das um den Oberarm getragen wird. Es beeinhaltet flexible Solarzellen, denen bereits das Licht in einem geschlossenen Krankenzimmer ausreicht, um ausreichend Strom für den Sensor zu erzeugen, wie die Forscher berichten.

Die Hauptkomponenten des Fieber-Armbands © Sakurai Lab. / Someya Lab.

Das Armband kann auf der nackten Haut getragen werden, aber auch über der Kleidung. Denn der Temperatursensor liegt an der Arminnenseite und funktioniert auch durch dünne Stoffschichten hindurch, wie Someya und seine Kollegen berichten. Wird der voreingestellte Temperaturbereich überschritten, weil der Patient Fieber hat, löst dies Alarm aus und ein kleiner piezoelektrischer Lautsprecher erzeugt ein akustisches Warnsignal.

Auch für andere Messungen geeignet

„Unser Fieber-Armband demonstriert, dass es möglich ist, flexible, einfach zu entsorgende Geräte herzustellen, die wertvolle Informationen in der Pflege liefern“, sagt Someya. Bisher enthalte das Armband einen Temperatursensor und Fieber-Alarm, aber es könne auch so angepasst werden, dass es stattdessen akustische Rückmeldung über andere Parameter gibt, wie beispielsweise Blutdruck oder Puls.

Weil das Sensor-Armband überwiegend aus organischen Polymer-Komponenten und bereits existierenden Elektronikbauteilen besteht, lässt es sich einfach herstellen. Die Forscher produzierten die Polymer-Bauteile mit Hilfe eines Tintenstrahldruckers, den sie statt mit Tinte mit einer Polymerlösung drucken ließen. Das Band enthält den ersten Schaltkreis aus organischen Materialien, der auch akustische Rückmeldung geben kann und ist der erste, dessen Stromkreis ebenfalls aus biologisch abbaubaren Komponenten besteht, wie Someya und seine Kollegen erklären. (2015 IEEE International Solid State Circuits Conference)

(University of Tokyo, 23.02.2015 – NPO)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

CeBIT 2014 - Trends und Neuheiten in der Welt der IT

Mustererkennung - „Mustergültige Erkenntnis“ in Astrophysik, Musik und Medizin

Bücher zum Thema

Plastisch, elastisch, fantastisch - Ohne Kunststoffe geht es nicht Von Georg Schwedt

Alles über Strom - So funktioniert Alltagselektronik von Christian Synwoldt

Expedition Zukunft - Wie Wissenschaft und Technik unser Leben verändern von Nadja Pernat

Top-Clicks der Woche