Da staunten selbst die Forscher: Unter bestimmten Bedingungen verhalten sich Tropfen, als wären sie lebendig: Sie jagen sich gegenseitig, ordnen sich zu Mustern oder wechseln so lange die Position, bis sie einen Artgenossen gefunden haben. Wie dieser geisterhafte Tanz zustande kommt und wie man ihn beeinflussen kann, haben US-Forscher nun im Fachmagazin „Nature“ enthüllt.
Alles begann mit einem scheinbar simplen Experiment: Nate Cira, heute an der Stanford University, gab ein paar Tropfen Lebensmittelfarbe auf einen Objektträger, weil er sie untersuchen wollte. Doch bevor er dazu kam, passierte etwas Seltsames: Wie von Geisterhand angetrieben begannen die Tropfe sich zu bewegen. Einige näherten sich einander an bis sie verschmolzen, andere wanderten auf dem Glas umher wie kleine Amöben.
„Diese Tropfen spüren sich gegenseitig und interagieren – fast wie leben Zellen“, beschreibt Ciras Kollege Manu Prakash das Phänomen. Aber warum? Was steckte hinter diesem Verhalten? Die Forscher vermuteten, dass ein physikalisches Phänomen dahinter steckt, das eng mit der Zusammensetzung der Tropfen verknüpft ist. Für ihre Experimente wählten sie daher zwei der Hauptkomponenten der Lebensmittelfarbe aus: Wasser und Propylenglykol.
Verdunstung und Oberflächenspannung sind der Schlüssel
Diese beiden Flüssigkeiten unterschieden sich in zwei wichtigen Eigenschaften voneinander: Wasser verdunstet leichter als Propylenglykol und hat zudem eine höhere Oberflächenspannung. Und genau diese Unterschiede sind es, die einen aus beiden Flüssigkeiten gemischten Tropfen zum Tanzen bringen, wie die Forscher erklären.