Kein Sauerstoff zum Atmen: Auch im offenen Atlantik gibt es nahezu sauerstofffreie Zonen. Sie liegen im Zentrum riesiger Strömungswirbel, wie ein internationales Forscherteam nun entdeckt hat. Solche „Todeszonen“ waren bislang nur vom Grund von Binnenmeeren wie der Ostsee bekannt – nahe der Oberfläche des tropischen Atlantik sind sie eine Überraschung. Wie die Regionen ohne Sauerstoff entstehen, beschreiben die Forscher im Fachjournal „Biogeosciences“.
Sauerstoff ist für die meisten Lebewesen auf unserem Planeten eine der Grundvoraussetzungen zum Überleben. Das gilt auch für Fische, die den im Wasser gelösten Sauerstoff aufnehmen. Wasser verhält sich jedoch anders als die Luft, die uns umgibt: Verschiedene Wasserschichten mit unterschiedlicher Temperatur und verschiedenem Sauerstoffgehalt vermischen sich oft nicht, sondern bleiben stabil geschichtet. Zudem trägt die Aktivität von Mikroorganismen zur Sauerstoffzehrung bei. In den tieferen Regionen der Ostsee, aber auch im Golf von Mexico kommt es dadurch zu sogenannten Todeszonen. Das Wasser am Grund ist so sauerstoffarm, dass außer einigen Mikroorganismen nichts mehr dort lebt.
Überraschung im tropischen Atlantik
Auch an den östlichen Rändern der tropischen Meere erstrecken sich in einigen hundert Metern Wassertiefe weite Gebiete, in denen deutlich niedrigere Sauerstoffkonzentrationen zu finden sind. In diesen sogenannten Sauerstoffminimumzonen (SMZ) ist die Konzentration war niedrig, reicht aber für die meisten Meeresbewohner völlig aus.
Unerwartet kam für Johannes Karstensen vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und seine Kollegen daher die Entdeckung einer extrem sauerstoffarmen Zone im offenen tropischen Nordatlantik, hunderte Kilometer entfernt von der afrikanischen Küste. Das Gebiet mit etwa der halben Fläche von Schleswig-Holstein liegt noch dazu dicht unter der Wasseroberfläche, nicht in der Tiefe.