Sind Mega-Eruptionen schuld? Zum ersten Mal haben Astronomen drastische Klimaschwankungen auf einem Exoplaneten entdeckt. Auf der Supererde 55 Cancri e schwankten die Temperaturen innerhalb von zwei Jahren um das Dreifache, wie Spektralmessungen zeigen. Ursache dafür könnten gewaltige Vulkanausbrüche sein – noch heftiger als auf dem extrem aktiven Jupitermond Io in unserem Sonnensystem.
Die nur rund 41 Lichtjahre von uns entfernte Supererde 55 Cancri e ist in mehrerer Hinsicht ein Planet der Extreme: Sie umkreist ihren Stern sehr eng und rasend schnell. Ein Jahr dauert nur 18 Tage, Tag-Nacht-Wechsel gibt es nicht, weil der Planet seinem Stern immer die gleiche Seite zukehrt. Zudem deuten spektrale Messungen darauf hin, dass der Planet extrem kohlenstoffreich ist und zu einem Drittel aus Diamant bestehen könnte.
Drastische Veränderungen
Jetzt sorgt 55 Cancri e für neue Superlative. Brice-Olivier Demory vom Cavendish Laboratory in Cambridge und seine Kollegen haben die Wärmestrahlung der Supererde fast zwei Jahre lang mit Hilfe des NASA-Weltraumteleskops Spitzer verfolgt. Zu ihrer Überraschung entdeckten sie dabei auf der Tagseite des Planeten starke Schwankungen der Temperaturen – von 1.000 bis zu 2.700 Grad Celsius fluktuierten die Messwerte.
„Dies ist das erste Mal, dass wir so drastische Veränderungen im Licht eines Exoplaneten gesehen haben“, sagt Koautor Nikku Madhusudhan von der University of Cambridge. Sie entsprechen immerhin einer Variation um 300 Prozent. „Gerade für eine Supererde ist das besonders erstaunlich, denn bei ihnen haben noch nie zuvor thermische Schwankungen auf der Oberfläche nachweise können.“