Undichte Stelle in vielen Apps: Forscher haben ein Sicherheitsleck entdeckt, durch das 56 Millionen Datensätze von App-Nutzern leicht gestohlen oder manipuliert werden können. Betroffen sind E-Mailadressen, Passwörter, Gesundheitsdaten und andere sensible Informationen. Schuld sind Fehler der App-Entwickler, die unsichere Authentifizierungsmethoden beim Speichern in der Cloud verwenden.
Nutzer von Apps für Smartphone oder Tablet nutzen oft Clouds, ohne es zu wissen. Denn viele Apps speichern Nutzerinformationen in Cloud-Datenbanken, um zum Beispiel die Synchronisation zwischen Android und iOS Apps zu vereinfachen. Um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten, bieten Cloud-Betreiber – je nach Sensibilität der Daten – verschiedene Authentifizierungsmethoden an. Doch wie sich nun zeigt, ignorieren viele App-Entwickler offenbar die Sicherheitsempfehlungen der Cloud-Anbieter.
Keine Zugangskontrollen
Für ihren Test haben Forscher der Technischen Universität Darmstadt und des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT) 750.000 Apps aus dem Google Play Store und dem Apple App Store auf die Sicherheit ihrer Nutzerdaten hin untersucht. Sie prüften dabei mit Hilfe von Expertenwerkzeugen, welche Authentifizierungsverfahren die Apps verwendeten und wie leicht die Nutzerdaten zugänglich waren.
Das Ergebnis: Viele Nutzerkonten sind durch Identitätsdiebstahl und andere Internetverbrechen bedroht. Denn die Apps verwenden nur die schwächste Form der Authentifizierung, die eher dazu gedacht ist, Daten zu identifizieren als zu schützen. Dazu dient ein Token, eine in den App-Code eingebettete Nummer. Eigentlich müssten die Apps zusätzlich ein Zugangskontrollschema implementieren. Die Tests zeigten allerdings, dass die große Mehrheit der Apps keine solche Zugangskontrolle verwendet.