Lieber nur in Maßen: Tests des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigen, dass Reis und Reisprodukte erhöhte Werte an anorganischem Arsen enthalten. Je nach Ernährungsweise sei die Arsen-Aufnahmemenge in Deutschland relativ hoch, so die Forscher. Arsen gilt als krebserregend, einen unteren, ungefährlichen Grenzwert gibt es nicht. Deshalb rät das BfR, Reis, Reiswaffeln und Co nur ab und zu zu essen.
Arsen ist ein natürlicher Bestandteil der Erdkruste und gelangt daher auch in Böden. Zusätzlich setzt auch die Erzverarbeitung und die Nutzung fossiler Brennstoffe das giftige Element frei. Über Böden und Wasser wird es von Pflanzen aufgenommen und gelangt so in die Nahrungskette. Anorganische Arsenverbindungen sind als krebsauslösend für den Menschen klassifiziert. Bei langfristiger Aufnahme können zudem schon in kleine Mengen zu Hautveränderungen, Gefäß- und Nervenschädigungen führen, entwicklungstoxisch wirken sowie Herzkreislauferkrankungen fördern.
Schon länger ist bekannt, dass Reispflanzen im Vergleich zu anderen Getreidearten besonders viel anorganisches Arsen aufnehmen und einlagern können. Was dies für die Belastung der deutschen Bevölkerung bedeutet, haben Forscher des BfR nun genauer untersucht. Sie analysierten dafür die Arsengehalte Reis und Reisprodukte, ermittelten aber auch auf Basis von Verzehrdaten, wie viel anorganisches Arsen Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Erwachsene typischerweise mit ihrer Nahrung aufnehmen.
„Aufnahmemenge relativ hoch“
Das Ergebnis: „Die Aufnahmemenge anorganischer Arsenverbindungen über Reis und Reisprodukte ist relativ hoch“, heißt es in dem BfR-Bericht. In Deutschland erhältliche Reis und Reisprodukte enthalten demnach größere Mengen an anorganischem Arsen. Erkennen lässt sich das allerdings nicht von den Verbrauchern, da dies nirgendwo deklariert wird, wie das BfR erklärt.
Einige Reisprodukte wie zum Beispiel Reiswaffeln enthalten sogar noch mehr anorganisches Arsen als Reiskörner, wie die Untersuchungen ergaben. Die Ursache hierfür ist jedoch bislang unbekannt. „Die Gründe für die höheren Gehalte in bestimmten Reisprodukten im Vergleich zu Reiskörnern müssen aufgeklärt werden“, sagt BfR-Präsident Andreas Hensel. Hier sei die Lebensmittelindustrie gefragt, aktiv zu werden. Nach Ansicht des BfR sollten die Unternehmen nach Möglichkeiten zu suchen, die Arsengehalte in den Produkten zu minimieren.
Lieber nicht zu oft essen
Da schon geringste Mengen anorganisches Arsen als krebserregend gelten und es keine Untergrenze der Gefährlichkeit gibt, warnt das BfR vor einem zu häufigen Reisgenuss. Produkte wie Reiswaffeln oder Reisflocken/Reisbrei sollten nur in Maßen konsumiert und mit Produkten aus anderen Getreidearten abgewechselt werden. Eltern wird empfohlen, ihre Säuglinge und Kleinkinder nicht ausschließlich mit reisbasierten Getränken wie Reismilch oder Beikost wie Reisbrei zu ernähren.
Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind oder auf Gluten mit gesundheitlichen Beschwerden reagieren, sollten bei der Wahl von glutenfreien Getreiden eine einseitige Ausrichtung auf Reis und Reisprodukte vermeiden, so die Empfehlung. Neben Reis können andere glutenfreie Getreidearten wie zum Beispiel Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa in den Speiseplan aufgenommen werden.
Hier finden Sie ein FAQ des BfR zu Arsen in Reis und Reisprodukten
(Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 12.06.2015 – NPO)