Ein Schweif wie ein Komet: Astronomen haben erstmals einen Exoplaneten beobachtet, der einen gewaltige Wolke aus Wasserstoffgas hinter sich her zieht. Sie entsteht, weil die harte Strahlung des nahen Sterns Atome aus der Gashülle des Planeten Gliese 436b wegreißt. Diese Entdeckung stützt die Theorie, nach der auch manche Gesteinsplaneten früher eine dichte Gashülle besaßen, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Der Exoplanet Gliese 436b gehört zu den heißen Neptunen: Er ist etwa genauso groß wie sein Namensvetter im Sonnensystem, aber statt eisiger Kälte herrschen auf ihm Temperaturen von rund 800 Kelvin, wie Messungen ergaben. Der Grund dafür ist simpel: Gliese 436b kreist in einer Umlaufbahn, die seinem Stern extrem nahe ist. Er streift während seines nur 2,64 Tage langen Umlaufs sogar die Hülle dieses kühlen Roten Zwergs.
Tausend Tonnen Gas pro Sekunde
Dass das nicht ohne Folgen bleibt, haben nun David Ehrenreich vom Observatorium der Universität Genf und seine Kollegen festgestellt. Als sie mit Hilfe des Hubbble-Weltraumteleskops das UV-Lichtspektrum von Stern und Exoplanet genauer analysierten, fanden sie Überraschendes: Der Planet zieht eine gewaltige Wolke aus Wasserstoffatomen hinter sich her. Wandert Gliese 436b vor seiner Sonne vorbei, bedeckt dieser Schweif 56 Prozent der sichtbaren Sternenoberfläche.
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