Spätes Ende: Forscher haben die Überreste eines der letzten Seen auf dem Mars entdeckt. Er liegt in einer Senke nahe der Ebene Meridiani Planum. Gesteinsformationen und Salzablagerungen zeugen davon, dass hier noch vor rund 3,6 Milliarden Jahren flüssiges Wasser existierte, dann aber langsam verdunstete. Solange der See bestand, war sein Wasser zwar leicht salzig, aber durchaus lebensfreundlich, wie die Forscher im Fachmagazin „Geology“ berichten.
Zahlreiche Indizien sprechen dafür, dass es auf dem Mars einst Flüsse, Seen und möglicherweise sogar einen ganzen Ozean aus flüssigem Wasser gab. Die meisten dieser Gewässer existierten allerdings nur in der warmen, feuchten Frühzeit des Mars, die vor etwa 3,7 Milliarden Jahren zu Ende ging.
Senke mit Salzablagerungen
Die Überreste eines der letzten großen Seen dieser Epoche könnten nun Brian Hynek von der University of Colorado in Boulder und seine Kollegen aufgespürt haben. Dies gelang ihnen mit Hilfe von hochaufgelösten Aufnahmen der Marssonden Mars Odyssey und Mars Express sowie mineralogischen Messdaten der Mars Global Surveyor Sonde.
Die Seereste liegen in einer rund 35 Kilometer weiten Senke im kraterdurchsetztem Hochland nahe der Ebene Meridiani Planum. In dieser Senke finden sich Ablagerungen, die auf verschieden hohe Wasserstände schließen lassen. Am Grund der Senke existiert zudem eine 1,5 Meter dicke Schicht aus Salzen, wie sie typischerweise bei der Verdunstung von salzigem oder brackigem Wasser zurückbleiben.
Einer der letzten größeren Seen
Datierungen ergaben, dass die Salzablagerungen sich maximal vor 3,6 Milliarden Jahren bildeten – also bereits nach Ende der feuchtwarmen Periode des Mars. „Dies ist der erste klare Beleg für Chloridsalze, die sich einst in einem See bildeten – und die erste definitive Altersbestimmung für eine solche Salzablagerung“, sagt Hynek. „Wir können ziemlich sicher sein, dass dies einer der letzten größeren Seen auf dem Mars gewesen sein muss.“
Wie die Forscher ermittelten, muss der See die Senke zunächst bis zum Überlaufen gefüllt haben. „Das Wasser stieg sogar soweit, dass es an der niedrigsten Stelle des Rands im Südwesten ausfloss“, berichten sie. Dabei bildete sich ein 50 Meter tief eingegrabenes, verzweigtes Flusssystem, das vom Senkenrand bis in die nahe Ebene hinunterzog und dessen Reste heute noch sichtbar sind.
„Lebensfreundliche Bedingungen
Als dann das Klima kälter und trockener wurde, blieb nur noch ein kleiner Tümpel in der Senke zurück, aus der das Wasser nach und nach verdunstete. „Schließlich führte die Verdunstung zu einer Konzentration der gelösten Salze und es bildete sich eine Salzpfanne am Grund der Senke“, so Hynek und seine Kollegen.
Dennoch muss der See über weite Teile seiner Existenz lebensfreundliche Bedingungen geboten haben. „Der Meridiani Chloridsee hatte eine Salinität von rund 1,53 Gramm Salz pro Kilogramm Wasser – das entspricht rund vier Prozent des Salzgehalts der irdischen Ozeane“, berichten die Forscher. „Damit war der Marssee wahrscheinlich eine bewohnbare Umwelt.“ Ob allerdings in diesem Urzeit jemals irgendetwas lebte, bleibt unbekannt. (Geology, 2015; doi: 10.1130/G36895.1)
(University of Colorado, 10.08.2015 – NPO)